Mehr als drei Wochen sind vergangen, seit gewaltige Überschwemmungen zwei deutsche Bundesländer verwüstet haben. Aus der Perspektive von drei Wochen ist nun klarer, was passiert ist und warum.

In der Nacht zum 15. Juli überschwemmte das Hochwasser in Sekundenschnelle mehrere enge Täler in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz und riss einige Siedlungen buchstäblich weg. In der Nacht fielen aufgrund einer seltenen, aber nicht außergewöhnlichen meteorologischen Situation in kurzer Zeit 400 Liter Regen pro Quadratmeter. Obwohl die materiellen Schäden kurzfristig nicht vermeidbar seien, gelte dies für die menschlichen Opfer keineswegs, Neokohn in seinem Artikel.

Die britische Hydrologie-Professorin Hannah Cloke, eine der Initiatoren des europäischen Hochwasserwarnsystems EFAS, erhob nur einen Tag später, am 16. Juli, schwere Vorwürfe gegen die deutschen Behörden. Vier Tage vor der Katastrophe machte EFAS deutlich auf die drohende Gefahr aufmerksam und benachrichtigte die zuständigen deutschen Behörden. Allerdings alarmierten sie die Bewohner der betroffenen Siedlungen nicht, weder die öffentlichen Medien noch die örtlichen Strafverfolgungsbehörden gaben Warnungen heraus, und die wenigen noch vorhandenen Sirenen ertönten nicht. Die gefährdeten Siedlungen wurden nicht evakuiert.

Niemand fühlt sich jedoch verantwortlich für das Versäumnis, Alarm zu schlagen und zu evakuieren. Innenminister Horst Seehofer wies jede Kritik zurück, ebenso Armin Schuster, Leiter des Deutschen Katastrophenschutzes. Sie haben angeblich den Alarm weitergeleitet, alles getan, was sie tun mussten, bis auf das Versagen der örtlichen Behörden. Das größte Rätsel ist jedoch, warum das riesige deutsche staatliche Fernsehen und Radio, das Milliarden von Steuerzahlern einstreicht, die Öffentlichkeit nicht auf die drohende Gefahr aufmerksam gemacht hat. Während sie das Publikum pausenlos mit dem drohenden Klimatod necken, wecken die wirklichen Gefahren offensichtlich kein Interesse. Der WDR, die staatlichen Fernseh- und Hörfunkanstalten des Landes Nordrhein-Westfalen, und der SWR, die staatlichen Fernseh- und Hörfunkanstalten des Landes Rheinland, sahen sich trotz der Berichte des Meteorologischen Instituts nicht in der Pflicht, die Bevölkerung zu warnen, und tun dies bis heute nicht als Fehler ansehen.

Ähnlich ist die Situation im Bereich der Rettungseinsätze. Es dauerte Tage, bis die Rettungskräfte endlich mit schwerem Gerät vor Ort eintrafen. In der Zwischenzeit haben wir großartige Beispiele öffentlicher Zusammenarbeit gesehen: Handwerker, Mechaniker, lokale Bauunternehmer und Bauern eilten mit Kraftmaschinen und Traktoren zum Tatort, halfen beim Räumen der Trümmer und suchten nach Überlebenden. Bundeskanzlerin Merkel rief die Bevölkerung zu Spenden auf, Armin Laschet, der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, der Kanzlerkandidat der CDU, versprach lächerliche 200 Millionen Euro Hilfe, 400 Millionen aus zentralen Bundesmitteln. Aber lassen Sie uns die Größenordnungen veranschaulichen: Rund vierzig bis fünfzig Milliarden Euro stellt der deutsche Steuerzahler pro Jahr für die Versorgung der seit 2015 eingewanderten Migranten bereit, für die Flutopfer gibt es aber nur Almosen.

Es gibt noch eine weitere Pikante an der Sache: 2014, als der Migrationsdruck bereits hoch war und die lokalen Regierungen die Last nicht tragen konnten, beschloss die Regierung, den damals 9 Milliarden schweren Hochwasserschutzfonds umzuleiten, um sich um die Migranten zu kümmern. Bisher konnte leider nicht in Erfahrung gebracht werden, ob die betreffenden Mittel zwischenzeitlich wieder aufgefüllt wurden und nun zur Verfügung stehen. Scheinbar nicht.

Während staatliche Hilfen noch ausstehen, hat die ideologische Einordnung der Lage begonnen. Aus den staatlichen und regierungstreuen Medien strömt inzwischen nur noch eine Deutung: Die Ursache des Hochwassers sei nicht einfach das Wetter, die Toten seien nicht das Ergebnis von Verantwortungslosigkeit, Unvorbereitetheit und Vernachlässigung des Hochwasserschutzes, aber die ursache von allem ist die globale erwärmung, die klimakatastrophe. Mit anderen Worten, niemand ist für irgendetwas verantwortlich, der sich um solche Kleinigkeiten kümmert, wenn unsere Verantwortung globale Dimensionen hat. Und wenn wir im Kampf gegen die Klimakatastrophe gewinnen, wird es auch keine Überschwemmungen geben.

Bundeskanzlerin Merkel nannte bei ihrer Ankunft in Bad Münstereifel, einer der schwer betroffenen Städte, am 20. Juli als erste den Verantwortlichen für die Tragödie. Die Lösung sei, den deutschen Kohlendioxidausstoß noch schneller zu senken, und versprach, dafür alles zu tun. Er interessierte sich nicht für die lokalen Erfordernisse des Hochwasserschutzes, den Bau von Wasserfassungen, den Schutz von Überschwemmungsgebieten, die Organisation von öffentlichen Alarmen oder die Hilfe für die Opfer - er diente der großen Sache, der Rettung der Welt.

Der Höhepunkt des Zynismus war jedoch, als die staatlichen Medien zu verbreiten begannen, dass die zur Hilfe eilenden Freiwilligen Rechtsradikale, Neonazis und andere „Dissidenten“, Impf- und Maskengegner seien.

Der THW-Präsident des Technischen Katastrophenschutzes verbreitete die Nachricht, dass die von Rechtsradikalen aufgehetzte Bevölkerung angeblich THW-Mitarbeiter angegriffen haben soll. Beweise für die Verleumdung konnte er nicht erbringen, auch die Polizei widersprach ihm. Bis heute ist kein einziges Videomaterial aufgetaucht, kein einziger Zeuge, der den Vorwurf stützen könnte, aber die regierungstreuen Medien diffamieren die ehrenamtlichen Helfer weiter. Sie sind bereits so weit, dass sich kein einziger Bürgermeister traute, die von den sogenannten Dissidenten gesammelte Geldspende zur Hilfe für die Opfer anzunehmen.

Was sind die Lehren aus der Flutkatastrophe?

Unter den zentralen Themen der heutigen deutschen Politik rangiert die Prävention der Klimakatastrophe an erster Stelle, gefolgt von der Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit und der Bekämpfung von Rassismus und rechtem Denken. Das alles gilt natürlich für die ganze Welt, denn überall auf der Welt sind die gleichen Menschen das Hauptproblem. Das größte Hindernis für die Entfaltung dieses Kampfes ist der konkrete Mensch mit seinen kleinen konkreten Problemen. Wir können ein extremes meteorologisches Ereignis nicht vorhersagen, wir können den Pegelstand von Ahr, Erft und Wupper nicht einen Tag im Voraus bestimmen, wir wissen nur genau, wie hoch er in hundert Jahren von der vorherrschenden Temperatur sein wird, und werden entsprechend gestalten es in Europas (noch) wichtigsten Industriestaat seine Politik.

Wenn diese absurde und kindische Einbildung nicht zum Tod von zweihundert Menschen und zur Zerstörung unzähliger Existenzen geführt hätte, könnte man sogar darüber lachen.

Abschließend noch eine Datenbasis zur Verdeutlichung deutscher Schwerpunkte: An deutschen Universitäten und Hochschulen gibt es mehr als 200 Gender-Fachbereiche. Es gibt 18 Hydrologieabteilungen.

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Foto: Hochwassersituation am 15. Juli in Erfstadt, Deutschland Foto: EyePress via AFP