Das Gericht von Székelyudvarhely hob die Geldstrafe auf, die der Präfekt des Komitats Hargita gegen Árpád Gálfi, den Bürgermeister von Székelyudvarhely, verhängt hatte, weil er am 15. März dieses Jahres ungarische Nationalsymbole in der Stadt gezeigt hatte.
Die Zusammenfassung des am Dienstag verkündeten erstinstanzlichen Urteils wurde auf dem Portal der rumänischen Gerichte veröffentlicht. Der Präfekt kann gegen das Urteil innerhalb von 30 Tagen nach offizieller Zustellung Berufung einlegen.
Im Mai und Juni dieses Jahres hob das Gericht zwei weitere ähnliche Bußgelder auf. Der Bürgermeister forderte unter anderem die Vernichtung der Strafregister mit dem Hinweis, dass der Präfekt Székelyudvarhely an den Nationalfeiertagen nicht besucht habe, so dass er rechtlich keinen Vor-Ort-Bericht erstatten könne.
Seit 2018 bestrafen die Agenten der rumänischen Regierung Bürgermeister von Székelyföld, die ihre Stadt am 15. März oder 23. Oktober mit ungarischen Fahnen, Bändern und Kokarden schmücken. Die Aufseher beantragten beim Gericht die Aufhebung aller Bußgelder, hatten bisher aber nur teilweise Erfolg. Die meisten Klagen laufen.
Von den Prozessen in Székelyudvarhely ist bisher nur einer rechtskräftig verurteilt worden. Das Gericht Székelyudvarhely befand die am 15. März 2018 verhängte Geldbuße wegen ungarischer Flaggen für rechtmäßig, aber nach der Berufung des Bürgermeisters hob das Bezirksgericht Hargita das Urteil im Mai dieses Jahres auf und hob die Geldbuße auf.
Laut dem von den Präfekten zitierten Artikel des rumänischen Flaggengesetzes von 1994/75 dürfen „Flaggen anderer Länder auf öffentlichen Gebäuden und öffentlichen Plätzen in Rumänien nur zusammen mit der rumänischen Flagge und nur bei offiziellen Staatsbesuchen oder internationalen Versammlungen gezeigt werden“. Vor Gericht verwiesen die ungarischen Führer von Székelyföld auf den Regierungsbeschluss, der die Umsetzungsanweisungen für das Gesetz festlegt, wonach „die ethnischen Minderheiten, die eine nationale Organisation haben, bei ihren Veranstaltungen ihre eigenen Symbole verwenden können“.
Während der Prozesse müssen die Gerichte auch prüfen, ob die Bänder, Kokarden, Herzen in der ungarischen Nationalfarbe, mit denen die Bürgermeister die Städte zu festlichen Anlässen schmücken, als Flaggen eingestuft werden und in den Anwendungsbereich des Flaggengesetzes fallen.
MTI
Foto: Bürgermeisteramt Székelyudvarhely