Ebenso wie die ungarische Regierung werde auch die polnische Führung wegen ihrer patriotischen und erfolgreichen Politik gegen den "liberalen Mainstream" international angegriffen, sagte Außen- und Handelsminister Péter Szijjártó am Freitag in Wien. Der Ministerialdirigent nahm am Treffen des sogenannten C5-Formats der mitteleuropäischen Länder (Österreich, Tschechische Republik, Ungarn, Slowakei und Slowenien) auf Außenministerebene teil.
Auf der Pressekonferenz vor dem Treffen betonte er, dass sich die Staaten der Region in den vergangenen Monaten hervorragend entwickelt hätten und zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften nach der Corona-Krise gehörten. Um das Wachstum aufrechtzuerhalten, ist es seiner Ansicht nach unerlässlich, auch in Zukunft Sicherheit zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang betonte er, dass Europa vor erheblichen Sicherheitsherausforderungen stehe, da die Zahl der illegalen Migrationszahlen wieder zunehme. Dazu beigetragen hat der Abzug der internationalen Streitkräfte aus Afghanistan sowie die Tatsache, dass neben dem Süden und Südosten diesmal auch Migranten aus dem Osten in die Europäische Union kommen. Solange verbindliche Umsiedlungsquoten auf der Tagesordnung stehen, wenn auch nur versteckt, oder solange Grenzschutz nicht als Sicherheitsfrage, sondern als humanitäre oder Menschenrechtsfrage behandelt wird und solange unverantwortliche Äußerungen gemacht werden , der Migrationsdruck werde stark sein, warnte Péter Szijjártó.
„Wir Mitteleuropäer schützen weiterhin uns, Europa und unsere Grenzen, wir helfen uns dabei gegenseitig“, sagte er und fügte hinzu, dass in diesem Jahr bereits rund 100.000 illegale Einwanderer aus dem Süden auf den Kontinent gekommen seien. Er unterstrich: Ungarn sei den anderen Visegrád-Staaten für ihre Unterstützung beim Schutz der Grenzen sowie Österreich für die kontinuierliche Beratung dankbar.
Auf die Frage eines Journalisten nach der umstrittenen Entscheidung des polnischen Verfassungsgerichts, den Vorrang des EU-Rechts abzulehnen, betonte der Minister, der Grund für die Angriffe auf die Warschauer Regierung sei deren erfolgreiche patriotische Politik. Er erklärte, dass die EU-Verträge klare Befugnisse definieren, und wenn ein Bereich in die Zuständigkeit eines Mitgliedsstaates fällt, dann habe dort eindeutig nationales Recht Vorrang. Außerdem glaube er, dass es statt "Stigmatisierung" gegenseitigen Respekt brauche.
Quelle: MTI