Während der PAKS-2-Plan in Ungarn einen hysterischen Widerstand der grünen Opposition hervorrief, entschied sich auch Frankreich für den Bau eines neuen Kernkraftwerks.

Die Energiekrise hat die bisherigen Pläne über den Haufen geworfen. Berichten zufolge verleiht die Kommission der Kernenergie ein grünes Label.

Frankreich baut nach jahrzehntelanger Pause neue Kernreaktoren, um sich besser vor den wirtschaftlichen Auswirkungen steigender Energiepreise zu schützen, seine Energieexposition gegenüber anderen Ländern zu verringern und gleichzeitig noch entschlossener kämpfen zu können für das Klimaziel 2050, kündigte Emmanuel Macron in seiner Fernsehansprache am Dienstagabend an, schreibt das Portfolio. Sie fügten hinzu: Die große Entscheidung widerspreche dem zu Beginn von Macrons Präsidentschaft formulierten Ziel, das Gewicht der Kernenergie im Energiemix bis 2035 von 75 % auf 50 % zu reduzieren, und sie sei auch völlig anders als die Energiestrategie der großen europäischen Rivalen Deutschland, stellt Reuters fest. Letztere reagierten auf die Katastrophe von Fukushima mit der Abschaltung eigener Kernkraftwerke und setzten sich neben dem Bau von Nord Stream 2, einer wichtigen Gasversorgungsroute des Landes, für erneuerbare Energielösungen ein.

Macron machte seine Ankündigung, nachdem im Oktober Presseberichte bekannt wurden, dass das Land sechs Druckwasserreaktoren (EPR) bauen könnte. Zudem kündigte Macron an, dass laut Umfragen explodierende Energiepreise ein halbes Jahr vor den französischen Präsidentschaftswahlen Anlass zu ernsthafter Sorge um die Kaufkraft der Bevölkerung geben. Nach Angaben des französischen Präsidenten

die neuen Kernreaktoren werden helfen, Energie zu einem vernünftigen Preis zu gewinnen,

daher werden nach jahrzehntelanger Pause neue Reaktoren gebaut und inzwischen Fortschritte im Bereich der Erneuerbare-Energien-Projekte gemacht. „Wir tun dies, um die Energieunabhängigkeit Frankreichs zu gewährleisten, die Energieversorgung des Landes zu gewährleisten und unsere Ziele zu erreichen, insbesondere das Ziel der CO2-Neutralität bis 2050“, sagte der französische Präsident.

Eine wichtige Rolle bei der Ankündigung dürfte auch der Umstand spielen, dass die Franzosen an der Spitze von etwa zehn Ländern (darunter die Ungarn) bei der EU-Kommission ernsthaft Lobbyarbeit betrieben haben, damit neben Gas auch die Kernenergie grundsätzlich ein grünes Label bekommen könnte Kraftwerke in der im November zu veröffentlichenden Taxonomieverordnung. Laut einer neulich durchgesickerten Nachricht sei die Kommission im Begriff, dies zu gewähren, um gleichzeitig das Lager der Gegner von Kernkraftwerken und Gaskraftwerken abzubauen, schreiben sie.

Quelle: mandiner.hu

Bild: portfolio.hu