Der Liberale Denník N schreibt, die größte Debatte im Wahlkampf habe der Plan der Opposition ausgelöst, die 2011 verabschiedete Verfassung auch ohne verfassungsmäßige Mehrheit abzuschaffen.
In einem auf der Online-Plattform des Liberalen Denník N veröffentlichten Artikel betonte er, dass die ungarische Opposition laut Experten mit ihrem radikalsten Plan zur Änderung des Orbán-Systems einen Bürgerkrieg riskiere. Für die größte Kontroverse im ungarischen Wahlkampf sorgte der Plan der vereinten Opposition, die 2011 von der Regierung Viktor Orbán verabschiedete Verfassung auch ohne verfassungsmäßige Mehrheit abzuschaffen. Péter Márki-Zay, der Führer der Opposition, behauptet, dass die derzeitige Verfassung illegitim sei und dass sie, wenn sie an die Macht kämen, sie abschaffen und eine neue vorbereiten würden, die durch ein Referendum bestätigt werden würde.
Laut dem ungarischen Verfassungsgericht wäre dies ein Angriff auf die Demokratie oder gar ein Putschversuch. Márki-Zay hat eine Expertengruppe zusammengestellt, die erarbeiten soll, wie die Koalition bei einer Verfassungsänderung vorgehen soll.
Verfassungsrechtler András Jakab hat als Erster auf den Plan der Opposition, die Verfassung ohne verfassungsmäßige Mehrheit abzuschaffen, als Dummkopf reagiert. Jakab behauptet, dass es ein echtes Problem mit der aktuellen Verfassungsordnung gibt, da die Regierungsoptionen der Opposition eingeschränkt sein könnten, wenn sie an die Regierung kommt.
Die von der Opposition abgezogene "legale Atombombe" sei jedoch ein Szenario für den Beginn eines Bürgerkriegs.
Die Abgeordneten von Fidesz haben die neue Verfassung 2011 ohne Opposition beschlossen, aber die Gelegenheit dazu bekommen, als sie die Parlamentswahlen 2010 rechtmäßig mit einer Zweidrittelmehrheit gewonnen haben. Laut Jakab gibt es in Ungarn keine totale Diktatur und der Einsatz revolutionärer Werkzeuge ist daher inakzeptabel. Die Regierung von Viktor Orbán schenkt diesem Plan der Opposition keine intensive Beachtung. Der Ministerpräsident streifte dieses Thema auf seiner Jahresendpressekonferenz nur kurz. Das sei nicht ernst zu nehmen und nannte es einen politischen Bluff.
Quelle: mandiner.hu
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