Es gibt keine Szenarien, wie wir die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft aufrechterhalten und die Bevölkerung versorgen könnten, falls beispielsweise der Bau des Projekts Paks II scheitern sollte. Es gebe diesbezüglich keine alternativen Zukunftsvisionen, sagte János Máté Litkei, Direktor des Climate Policy Institute, unserer Zeitung.
Dass der Kraftwerksbau Opfer von Sanktionen geworden ist, ist bislang nicht erwähnt. Das Projekt Paks II wird oft missverstanden. Die Großinvestition ist ein Kapazitätserhaltungsprojekt, d.h. sie dient nicht der Kapazitätserweiterung. Heute produziert Paks I mit vier Reaktoren 2.000 Megawatt. Paks II wird mit zwei Reaktoren 2.400 Megawatt produzieren, aber die beiden Kraftwerke würden den Plänen zufolge nur für eine minimale Zeit zusammenarbeiten, da das neue Kraftwerk das alte ersetzen würde.
Das derzeit in Betrieb befindliche Kraftwerk Paks muss im nächsten Jahrzehnt abgeschaltet werden.
Wenn Paks II nicht in Betrieb genommen wird, bevor die bestehenden Einheiten abgeschaltet sind, steht das Land vor einer sehr großen Energieherausforderung. Außerdem könnten wir uns komplett von der Klimaneutralität verabschieden, die sich Ungarn als Ziel für die kommenden Jahrzehnte gesetzt hat.
Die Energiekrise und der Krieg haben deutlich gemacht, dass je höher die Importrisiken eines Landes sind, desto anfälliger ist seine Wirtschaft und desto größer ist die Gefahr für seine Bevölkerung.
Steigende Preise und ein stockendes Angebot würden zu ernsthaften sozialen Spannungen führen.
Es ist leicht zu erkennen, dass der Bau des Kraftwerks für Ungarn wichtig ist.
Wir sehen, dass die Dinge sehr schnell gehen. Es gibt Stimmen, die sagen, dass die Sanktionen auf den Energiesektor ausgeweitet werden sollten: zuerst auf den Ölsektor, dann auf den Gastransport und den Import von Kernbrennstoffen. Dies sind jedoch keine Argumente, die von professionellen Berechnungen getragen werden, sondern Meinungen, die von politischem Eifer geschürt werden. Länder, die wenig oder gar keine Abhängigkeit von Russland haben, fordern neue Sanktionen.
Diejenigen, die den russischen Öl- und Gasimporten weniger ausgesetzt sind, sind lautstark.
Die europäischen Debatten der vergangenen Wochen haben gezeigt, dass es in diesen Fragen an europäischer Solidarität mangelt.
Wir müssen ehrlich sein: Es gibt keine Szenarien, wie wir die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft aufrechterhalten und die Bevölkerung versorgen könnten, wenn beispielsweise der Bau des Projekts Paks II scheitern sollte. Es gibt diesbezüglich keine alternativen Visionen. Wenn der Bau des Kernkraftwerks ausgesetzt wird, gibt es nur eine mögliche Lösung: den Weiterbetrieb der Erdgaskraftwerke und des Kraftwerks Mátra und das Vergessen der gesetzten Klimaziele.
Quelle und vollständiger Artikel: vasarnap.hu/Gábor Tóth
Ausgewähltes Bild: Nachrichten-TV-Illustration