„Der Staat übernimmt den Unterhalt der zum Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Gesetzes bestehenden nichtstaatlichen Schulen und der ihnen angeschlossenen Schülerheime sowie der Kindergärten – mit Ausnahme der ausschließlich kirchlich dienenden Bildungseinrichtungen Zwecken (Religionswissenschaftliche Fakultät, Diakonen- und Diakonissenausbildung usw.)" - heißt es in der Erklärung zur Verstaatlichung der nichtstaatlichen Schulen XXXIII von 1948 im ersten Absatz des Gesetzes. Die demoralisierende Wirkung des Gesetzes zerstörte jahrzehntelang die ungarische Gesellschaft. Obwohl der Systemwechsel eine Chance für die kirchlichen Schulen und Kindergärten war, fand die kirchliche Bildung erst 2010 mit der Bildung einer konservativen Landesregierung wieder zu alter Stärke, Ansehen und Glanz zurück.

Die Zahl der kirchlichen Schulen in unserem Land nimmt von Jahr zu Jahr zu. Während die Kirchen beispielsweise im Schuljahr 2010/2011 197 Grundschulen und 108 Gymnasien betrieben, waren es 2019 bereits 529 bzw. 241. Ähnlich sieht es bei den Kindergärten aus: Vor zehn Jahren gab es noch 141 Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft, neun Jahre später waren es 366.

Nicht nur die Zahl der Einrichtungen nimmt stetig zu, sondern auch die Zahl der Schüler und Kindergartenkinder. Was ist das Geheimnis dieser Institutionen, wie ist es möglich, dass ihre Popularität von Tag zu Tag steigt?

Kirchliche Schulen waren die Hauptfeinde der nach sowjetischem Vorbild organisierten prostaatlichen Diktatur, die nach totalitärer Herrschaft strebte. In diesem Sinne nahm die Nationalversammlung am 16. Juni 1948 mit einem Federstrich den Plan an, diese Schulen zu verstaatlichen. Nach dem Regimewechsel 1989 erhielten die Evangelikalen unter den Kirchen als erste das Evangelische Fasori-Gymnasium zu Bildungszwecken zurück. Viele Konfessionen erhielten danach auch ihre vor vierzig Jahren weggenommenen Bildungseinrichtungen zurück. Nach den langen Jahrzehnten der Diktatur haben die Kirchen nicht nur ihre Schulen wieder in Betrieb genommen, sondern durch beharrliche und engagierte Lehrer, Pfarrer und Priester auch den religiösen und weltanschaulichen Geist der Institutionen neu geschaffen. Der wirkliche Durchbruch musste jedoch bis 2010 warten, als die zweite Orbán-Regierung gebildet wurde.

In den vergangenen zwölf Jahren hat das Orbán-Kabinett Gebäude renoviert und an historische Kirchen im ganzen Land übergeben. Die Organisation der modern renovierten, großzügigen Räumlichkeiten und des ausgewählten Lehrpersonals ist das Ergebnis ernsthafter und langwieriger Arbeit. Dementsprechend meldeten zunächst nur gläubige Eltern ihre Kinder in den örtlichen, kirchlichen Kindergärten an, und als sich der gute Ruf dieser Einrichtungen ausbreitete, entschieden sich immer mehr Familien, die ihre Religion nicht immer streng praktizierten, dorthin zu gehen an die örtlichen, kirchlichen Einrichtungen.

So wurde es erstmals in der ungarischen Geschichte nach 1948 möglich, dass eine neue Generation aufwächst, die nicht nur Patriotismus, Ideologie und Tradition erbt, sondern auch lernt, wie es ist, in einer echten, akzeptierenden, menschlichen Umgebung aufzuwachsen Gemeinschaft.

Die Wiederbelebung der Pfadfinderbewegungen dient demselben Geist. Diese Akzeptanz, die sich die liberalen Medien um jeden Preis anzueignen versuchen, kann vielen jungen Menschen helfen, die mit Lern- oder Integrationsschwierigkeiten zu kämpfen haben. In kirchlichen Schulen sehen sie in den lebhafteren, heute als hyperaktiv, vernünftig und ansonsten gut funktionierenden Kindern meist eine Chance und kein Problem.

Sie denken in einer Gemeinschaft, so dass gleichzeitig die individuellen Fähigkeiten der Schüler berücksichtigt werden. Im Gegensatz zu vielen Stiftungsschulen mit progressivem Geist sind die Anforderungen hoch, es gilt der Grundsatz „unter der Last wächst die Palme“, aber gleichzeitig auch Förderung und Stärkenorientierung.

Genau wie die Morgenandacht und das Gebet dienen auch die gemeinsamen Gottesdienste und Messen in diesen Institutionen einem einzigen Zweck: zu erkennen, dass wir unvollkommen sind, uns aber immer an den Herrn wenden können. Es ist zu hoffen, dass all dies für die Kinder, die die Kirchenschule besuchen, selbstverständlich wird und etwas ist, an dem sie sich in ihrem späteren Leben festhalten können.

Quelle: Vasarnap.hu

Autorin: Anna Kismarty

Foto: Szilárd Koszticsák (Titelfoto: Miklós Soltész, Staatssekretär des Ministerpräsidenten für kirchliche und ethnische Beziehungen, hält eine Rede bei der Einweihung des renovierten und erweiterten Schulzentrums „Johannes der Täufer“ in Zsámbék am 22. Januar 2020).