Unter den Unterzeichnern sind Linke, Pazifisten, Konservative, praktisch jede politische Richtung ist vertreten.

Als Reaktion auf den Parlamentsbeschluss vom Vortag haben 28 namhafte deutsche Künstler, Wissenschaftler und Politiker Bundeskanzler Olaf Scholz am Freitag in einem offenen Brief aufgefordert, an seiner bisherigen Position festzuhalten, keine Lieferungen schwerer Waffen in die Ukraine zuzulassen und alles zu tun für einen baldigen Waffenstillstand. Die meisten Unterzeichner gehören der älteren Generation an, für die der Begriff Weltkrieg mehr als eine Abstraktion ist.

„Wir stimmen voll und ganz darin überein, dass die russische Aggression eine flagrante Verletzung des Völkerrechts ist. Wir stimmen auch darin überein, dass es eine prinzipielle, politisch-moralische Pflicht gibt, Aggressionen Widerstand zu leisten. Aber alles, was daraus folgt, wird durch andere Forderungen der politischen Ethik begrenzt“, schreiben die Verfasser des Schreibens laut Neokohns Bericht.

„Wir sind überzeugt, dass wir jetzt zwei solche Grenzen erreicht haben: Eine Grenze ist dort, wo sich die Bereitschaft zeigt, die Eskalation des Krieges zu einem Atomkrieg hinzunehmen.

Auch die Lieferung schwerer Waffen könnte Deutschland zum Kriegsteilnehmer machen, ein russischer Gegenangriff könnte die Unterstützungspflicht des Nato-Vertrags auslösen und dies könnte den Beginn eines neuen Weltkriegs bedeuten. Die andere Grenze sind Zerstörung und menschliches Leid unter der ukrainischen Zivilbevölkerung, egal wie legitim der Widerstand gegen den Aggressor ist."

„Wir weisen auf einen doppelten Irrtum hin: Nicht nur der ursprüngliche Aggressor ist für die Eskalation zum Atomkrieg verantwortlich, sondern auch diejenigen, die ihm wissentlich Anlass zu einer weiteren Schuld geben.

Und es ist auch ein Fehler, dass nur die ukrainische Regierung dafür verantwortlich wäre, wie viele Menschenleben innerhalb der ukrainischen Zivilbevölkerung geopfert werden dürfen.“

Abschließend bringen die Unterzeichner ihre Überzeugung zum Ausdruck, dass Bundeskanzler Scholz einen großen Beitrag zur Schaffung einer geschichtsträchtigen friedlichen Lösung leisten kann.

Das Interessante an dem Brief ist, dass er erstmals in der klassischen feministischen Zeitschrift Emma erschienen ist, denn eine der Initiatorinnen des Briefes ist Alice Schwarzer, eine der Vorreiterinnen und vielleicht bedeutendsten Vertreterin des modernen deutschen Feminismus, der Herausgeberin des Papiers.

Unter den Unterzeichnern sind Linke, Pazifisten, Konservative, praktisch jede politische Richtung ist vertreten.

Die meisten Unterzeichner gehören der älteren Generation an, für die der Begriff Weltkrieg mehr als eine Abstraktion ist.

Quelle: hirado.hu

Foto: Michael Kappeler/dpa-Pool/dpa