Mehrere ostorthodoxe Kirchenführer baten um die Unterstützung von Viktor Orbán, damit die ungarische Regierung den Plan der Europäischen Kommission verhindert, Kirill, den Patriarchen von Russland, auf die EU-Sanktionsliste zu setzen. Azbej Tristan, der Staatssekretär des Büros des Ministerpräsidenten, der für die Hilfe für verfolgte Christen und die Umsetzung des Ungarn-Hilfe-Programms zuständig ist, sagte dem Portal sándar.hu, dass dieses gefährliche Sanktionspaket inakzeptabel sei.
- Ungarn beabsichtigt, sein Veto gegen das neue Sanktionspaket der Europäischen Union einzulegen, das auch östliche Kirchenführer betrifft. Was ist der Grund dafür?
- Wir leben in der Europäischen Union, Europa ist unser Zuhause. Der Krieg hat viele Streitigkeiten angeheizt und viele Bruchlinien geschaffen. Die Lösungen dafür sind noch nicht sichtbar, aber jeder muss verstehen, dass Ungarn in diesem Konflikt keine Seite wählt, sondern sich ganz einfach für Frieden und Friedensstiftung einsetzt. Um des Strebens nach Frieden willen sind wir daher nicht mit solchen Sanktionen einverstanden, die den Konflikt nicht mildern, sondern verschärfen , die statt jeglicher Lösung die Gegensätze zwischen den Parteien nur vertiefen. Es muss auch anerkannt werden, dass einige Sanktionen der Europäischen Union nach hinten losgehen und den Völkern Europas mehr schaden als dem Land selbst.
Wir halten die Idee der Europäischen Kommission, politisch motivierte Sanktionen gegen das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Seine Heiligkeit Kirill, den Patriarchen von Russland, auszudehnen, für besonders schädlich und ein sinnloses Vorhaben.
– Wie ist Ungarn auf dieses kirchlich-außenpolitische Thema aufmerksam geworden?
- Die ungarische Regierung wurde von den Leitern mehrerer ostorthodoxer Partnerkirchen kontaktiert. Viktor Orbán wurde aufgefordert , die Sanktionen der Europäischen Union gegen das Kirchenoberhaupt zu verhindern. Ein politisch begründetes Sanktionspaket gegen einen der wichtigsten religiösen Führer der Welt kann dem Frieden nicht helfen. Außerdem würde es einen Präzedenzfall schaffen, dessen Folgen nicht absehbar sind. Ungarn wird diese Sanktion daher nicht akzeptieren.
– Kann die Pattsituation gelöst werden, gibt es eine Lösung für den Konflikt?
– Wir glauben, dass es eine Lösung geben muss. Die Kirchen haben es verdient, dass wir alles für sie tun. Der Friede ihrer Gemeinde und ihre Religionsfreiheit sollen gewährleistet werden. Durch das Ungarn-Hilfe-Programm unterstützen und leisten wir seit vielen Jahren humanitäre Hilfe für christliche Kirchen, die unter verschiedenen Nöten leiden. Zur Verteidigung des orthodoxen Bischofs haben wir nicht nur die flehenden Worte der Schwesterkirchen gehört, sondern wir fühlen uns auch moralisch verpflichtet, die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union davon zu überzeugen, dass diese Sanktion nicht dem Frieden dient . Die Position der ungarischen Regierung ist, dass diese schädliche und gefährliche Sanktion nicht hingenommen werden kann.
Quelle: Vasárnap.hu/Gábor Tóth
(Titelbild: Híradó.hu)