Das Streben Brüssels nach einer zentralisierten, verbindlichen EU-Gasverteilung sei verfehlt, konstatierte Olivér Hortay, Leiter der Abteilung Energie- und Klimapolitik der Századvég Konjunktúrakutató, auf seiner Facebook-Seite.

Er wies darauf hin, dass die Europäische Kommission heute ihre neuen Notfallpläne vorlege, die im Falle von Störungen in der Gasversorgung der Gemeinschaft in Kraft treten würden. Nach den vorläufigen Informationen werde sich die Kommission neue Befugnisse geben: Sie werde im Notfall die Gasreserven der EU zentral verteilen und die Mitgliedsstaaten zwingen, ihren Verbrauch zu reduzieren, fügte er hinzu.

Der Plan stößt auf repräsentative und rechtliche Hindernisse

Olivér Hortay erklärte, dass die Bestrebungen Brüssels aus mindestens fünf Gründen von der Realität abgewichen seien. Seiner Meinung nach liegt es vor allem daran, dass der Plan auf repräsentationsrechtliche und rechtliche Hindernisse stösst. Versorgungssicherheit ist das Recht und die Pflicht der gewählten Führer der Mitgliedsstaaten. Die Kommission habe weder die politische Autorität noch die technische (rechtliche, institutionelle, fachliche etc.) Vorbereitung, um beim Verbrauch der Mitgliedsstaaten oder beim Betrieb von Gasspeichern mitzubestimmen, führte er aus.

Das institutionelle System der EU ist nicht in der Lage, schnell genug zu reagieren

Zweitens sei das institutionelle System der EU erfahrungsgemäß nicht in der Lage, schnell genug zu reagieren, sagte er. Er erklärte, dass die klare Lehre aus historischen Beispielen sei, dass die Panik, die entsteht, wenn die Energieversorgung unterbrochen wird, mindestens so gefährlich ist wie die Versorgungsunterbrechung selbst. Daher ist bei einer kurzfristigen oder länger andauernden Störung eine schnelle und entschlossene Reaktion entscheidend. In den letzten Jahren hat sich vielfach gezeigt, dass die EU-Institutionen nicht in der Lage sind, schnell und effizient zu reagieren. So arbeite die Kommission seit mehr als einem halben Jahr an ihrer heute vorzulegenden Notstandsverordnung, betonte er.

Es ist schwer vorstellbar, dass Brüssel in einer Notsituation rationale Entscheidungen treffen wird

Als dritten Aspekt wies Olivér Hortay darauf hin, dass es nach den Sanktionsbemühungen der vergangenen Monate schwer vorstellbar sei, dass Brüssel im Ernstfall rationale Entscheidungen treffe. In seiner Begründung arbeite die Europäische Kommission seit Ausbruch des Krieges mit allen Mitteln daran, Sanktionen für den Energietransport einzuführen, obwohl dies eindeutig gegen die Wirtschafts- und Versorgungssicherheitsinteressen der Gemeinschaft verstoße. All dies tat er zudem mit höchst fragwürdigen politischen Mitteln (Mediendruck, Fehlinformation der Bevölkerung) und ohne hinreichende fachliche Begründung. Ideologiegetriebene Schritte hätten in einer Notsituation unabsehbare Folgen, weshalb der Kommissionsvorschlag nicht nur diskreditiert, sondern auch gefährlich sei.

Die zentrale Verteilung ist ungerecht

Der vierte Grund ist, dass laut dem Geschäftsführer eine zentrale Verteilung unfair ist, weil sie Ressourcen von verantwortungsvoll geführten Mitgliedsstaaten in unverantwortlich geführte Mitgliedsstaaten transferieren würde.

Er fügte hinzu, dass die Versorgung einiger Länder bereits gefährdet sei, weil deren politische Bestrebungen (Schließung von Atomkraftwerken, Bestrafung Russlands etc.) über die Versorgungssicherheit gestellt worden seien. Damit verursachten sie selbst Kosten für verantwortungsbewusste Wirtschaftsländer; Beispielsweise stiegen die Gaspreise aufgrund der Verhängung von Sanktionen und das Befüllen der Lagertanks wurde teuer. Darüber hinaus haben unverantwortliche Wirtschaftsländer in der Vergangenheit immer wieder verantwortungsbewusste Wirtschaftsländer angegriffen, indem sie behaupteten, dass sie nicht genug für die „grüne Wende“ täten oder mit Russland Handel trieben. Olivér Hortay wies darauf hin, dass es unfair und ungerecht ist, wenn verantwortungslose Länder die Versorgung verantwortungsloser Länder sicherstellen, indem sie frühere Kosten, politische Angriffe und die Gefährdung ihrer eigenen Verbraucher „schlucken“.

Die Unterschiede zwischen den Notfallplänen auf Ebene der Mitgliedstaaten lassen keine zentrale Koordinierung zu

Als letzten Grund, wonach Brüssels Bemühungen aus mindestens fünf Gründen irrational seien, gab er an, dass die Unterschiede zwischen den Notfallplänen auf Ebene der Mitgliedstaaten keine zentrale Koordinierung zuließen. Er beschrieb in seiner Erklärung auch, dass die in Europa drohende Gasknappheit die Mehrheit der Mitgliedsstaaten gezwungen habe, ihre Notfallpläne zu überdenken. Es scheint beispielsweise, dass Deutschland seinen Abschaltplan ändern wird und Privatkunden sich melden werden, um Industriekunden zu schützen. In anderen Ländern (z. B. Ungarn) hingegen genießen Haushalte einen Vorteil gegenüber industriellen Akteuren. Bei einer zentralen Koordinierung könnten Situationen entstehen, in denen die Kommission den industriellen Bedarf anderer Länder befriedigen würde, indem sie die Versorgung geschützter Verbraucher eines Mitgliedstaats einschränkt, erklärte Olivér Hortay auf seiner Facebook-Seite.

Quelle: magyarhirlap.hu

Foto: hirado.hu