Die Mehrheit der linken Parteien existiert als Medienparteien, d.h. sie erscheinen in den Nachrichten und in einigen Programmen, aber sie sind nicht unter den Menschen, also wissen sie nicht einmal, was die Ungarn wollen - sagte Bálint Rotyis, Analyst der Nézőpont Institute, in einem Interview mit Origo. Laut Rotyis wird die heutige Opposition von regierungskritischen Wählern nicht mehr ernst genommen. Er fügte hinzu: Wenn die Opposition wirklich am Schicksal der Lehrer interessiert sei, sollte sie lieber dafür kämpfen, dass Brüssel so schnell wie möglich mit der Auszahlung der Ungarn zustehenden finanziellen Mittel beginnt. Der Analyst sprach auch über Jobbik, das aus Amerika erhaltene Wahlkampfgeld und was die Linksparteien erwarten könnten, wenn sie nicht wechseln.

Bei der linken Demonstration letzte Woche schrie Schauspieler Zsolt Nagy fast unverständlich auf der Bühne, viele hielten ihn für betrunken. Als ob das nicht genug wäre, hingen nur wenige Leute bei dem für die Lehrer organisierten Protest herum. Was sagt das über die aktuelle Situation der Linken aus?

Bereits seit 2010 sind linke Politiker und ihnen nahestehende bürgerliche und scheinbar professionelle Organisationen

DAS THEMA BILDUNG WIRD AKTIV FÜR POLITISCHE ZWECKE NUTZT. EINIGE DER BISHERIGEN PROTESTE KONNTEN NOCH ERHEBLICHE MENSCHENMENGEN BEWEGEN, JETZT FÄNGT DIESE FORM VON PROTESTEN AN, MÜDE ZU WERDEN.

Dafür gibt es zwei Hauptgründe. Einerseits

DIE MEISTEN LINKEN PARTEIEN EXISTIEREN ALS MEDIENPARTEIEN, dh SIE ERSCHEINEN IN DEN NACHRICHTEN UND EINIGEN SHOWS, ABER SIE GEHÖREN NICHT ZUM VOLK, DESHALB WISSEN SIE NICHT, WAS DIE UNGARN WOLLEN.

Es fehlt an Aktivisten und Basisorganisationen, es gibt keine lokale Einbettung, also ist eine Mobilisierung nicht möglich. Ansonsten

AUCH REGIERUNGSKRITISCHE WÄHLER NEHMEN DEN HEUTIGEN WIDERSPRUCH NICHT ERNST.

Seit den Parlamentswahlen im April gibt es immer weniger Menschen, die glauben, dass die aktuelle linke Elite die Interessen des Volkes vertreten und eine Stadt oder gar ein Land führen kann.

Die oben erwähnte Demonstration war voll von Politikern, von Gergely Karácsony bis Ágnes Kunhalmi und András Fekete-Győr bis Péter Márki-Zay. Jeder von ihnen versuchte zu erklären, wie die Veranstaltung zu einer politischen Demonstration wurde. Was erhoffen sie sich auf der Linken von einer solchen Bewegung?

Heute ist die linke Elite völlig leer, vielfach gedemütigte Politiker versuchen immer noch, von der Politik zu leben.

Alles, was sie tun, ist darauf zu warten, dass Brüssel, die linken Medien oder scheinbar zivile Organisationen einen Fall vorbringen, und sobald der erste Demonstrant auf der Straße erscheint, wird die Linke auf die Veranstaltung aufspringen. Sie gehen auf die Straße in der Hoffnung, dass sie mit ihrer Anwesenheit die Unterstützung ihrer eigenen kleinen Zwergenpartei um ein paar tausend Menschen erhöhen können.

Auch die Salamipolitik von Ferenc Gyurcsány macht kleine Partys unmöglich. Ihm ist bewusst, dass die anderen Oppositionsparteien nur in den Medien existieren und die Oppositionswähler sich selbst überlassen sind. Das will er mit diesen Versammlungen ausnutzen, er will eine Gemeinschaft und ein lokales Aktivistennetzwerk schaffen, auf das er sich bei künftigen Wahlen verlassen kann. Die Aktionen von Ferenc Gyurcsány kamen nicht aus dem Nichts, er ist sich bewusst, dass es nicht reicht, in den Medien zu erscheinen, er muss auch unter den Menschen sein.

Die Wähler, darunter ein erheblicher Teil der Oppositionswähler, wollen jedoch nicht, dass der gestürzte Ministerpräsident in ein Regierungsamt zurückkehrt.

 

Quelle und vollständiger Artikel: Origo.hu

Ausgewähltes Bild: Ungarische Nation