Eine einzigartige paulinische Handschrift aus dem 16. Jahrhundert wurde vom Musikwissenschaftlichen Institut des ELKH Humanities Research Institute herausgegeben.
BTK-Forscher haben einen gemeinsam mit dem Ungarischen Paulinerorden herausgegebenen Band über die Paulinische Cantuále von Częstochowa herausgegeben. Die liturgische Notenhandschrift aus dem 16. Jahrhundert, die in der Clarus-Mons-Bibliothek des Paulinerklosters in Jasna Góra – Częstochowa, Polen – aufbewahrt wird, ist eine der wichtigsten Quellen der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen ungarischen Musik- und Sprachgeschichte.
Sie wurde sicherlich im 16. Jahrhundert im Skriptorium eines Paulinerklosters in Nordungarn kopiert, aber in diesem Jahrhundert in das Schwesterkloster in Polen überführt.
1601 ließ der neue Besitzer die Besitzverhältnisse in der Handschrift vermerken.
Die Handschrift gehört nicht in die Liste der dekorativen Codices des Spätmittelalters mit prachtvoller Ausstattung und aufwendiger Gestaltung. Inhaltlich und strukturell hält es sich nicht an die übliche strenge Ordnung früherer liturgischer Mess- und Psalmenquellen.
Sein Wert und besonderer Reiz liegt gerade in seiner Nutzbarkeit.
Es enthält das, was die jeweilige Klostergemeinschaft am meisten brauchte: praktische Anleitungen für die täglichen Psalmen, es enthält die Prozessionslieder der besonderen Feiertage und die Akte der Trauerzeremonie.
Die Studien des Bandes folgen entsprechend der inhaltlichen Gliederung der Handschrift aufeinander: Nach dem vollständigen Inhaltsverzeichnis der Cantuále mit Apparat (Zsuzsa Czagány) und einer Notenübersicht (Gabriella Gilányi) behandeln eigene Kapitel das Tonaire (Ágnes Papp), die Hymnen (Szoliva Gábriel) und schließlich im Manuskript mit aufgenommenem Gasttext in ungarischer Sprache (Haader Lea). Der einzige nicht-ungarische Autor des Bandes ist Jakub Kubieniec, Professor am Institut für Musikwissenschaft der Jagiellonen-Universität in Krakau, der die polnische Quellenumgebung der Kantuále überprüfte und eine mitteleuropäische vergleichende Studie der einzelnen Gesänge durchführte.
Der Band wurde gemeinsam von der Lendület Digital Music Fragmentology Research Group am Department of Old Music History des ELKH Humanities Research Institute (BTK ZTI) und dem ungarischen Paulinerorden Cantuale Paulinorum s. XVI – Musik- und sprachgeschichtliche Studien zur paulinischen Cantuále aus Częstochowa. Die Publikation, die sechs Studien umfasst, wurde von Zsuzsa Czágány und Gábor Sarbak herausgegeben.
Quelle: vasarnap.hu
Ausgewähltes Bild: ELCH