Das am Persischen Golf gelegene Land kann ab 2026 jährlich bis zu zwei Millionen Tonnen LNG nach Deutschland liefern, das Abkommen gilt für mindestens fünfzehn Jahre. Katar verkauft das Gas an das amerikanische Unternehmen Conoco Phillips, das es von Rász Laffán zum norddeutschen Hafen Brunsbüttel transportiert.
Der katarische Energieminister Saad Serida al-Kaabi sagte am Dienstag in Doha, dass weitere Gaslieferverhandlungen zwischen Katar und deutschen Unternehmen im Gange seien.
Deutschland versucht unter anderem, russisches Pipelinegas durch per Schiff geliefertes LNG zu ersetzen, und baut sieben Terminals für den Import von verflüssigtem Erdgas. Bis Ende 2023 sollen laut Planung alle in Betrieb sein. Ihre kombinierte Kapazität kann 30 Milliarden Kubikmeter pro Jahr überschreiten. Das ist etwa die Hälfte der Menge, die 2021, dem letzten Jahr vor Russlands Krieg mit der Ukraine, durch die Erdgaspipeline Nord Stream 1 aus Russland kam.
Katar ist einer der weltweit größten LNG-Exporteure. Das Emirat verfügt nach Russland und dem Iran über die größten Gasreserven der Welt. Bisher bezieht Deutschland vor allem verflüssigtes Erdgas aus den USA über die Niederlande, Belgien und Frankreich.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck reiste im März nach Katar, um über die Lieferung von verflüssigtem Erdgas zu sprechen, und kommentierte heute auf einer Wirtschaftskonferenz in Berlin auf die Frage eines Journalisten knapp den nun offiziellen Deal. Er sagte, er sei mit dem Abkommen mit Katar und seiner Laufzeit von 15 Jahren zufrieden, aber er hätte keine Einwände gegen 20-jährige oder noch längere Verträge gehabt, berichtet Reuters.
Übrigens führte die Energiekrise zu ernsthaften Spannungen in der deutschen Regierungskoalition, die ohnehin schon mit scharfen Widersprüchen zu kämpfen hatte. So sehr, dass Bundeskanzler Olaf Scholz die Friedensverhandlungen zwischen Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner direkt vermitteln musste, die in Sachen Atomkraftwerke keinen gemeinsamen Nenner finden konnten.
Details zum neuen Abkommen mit Katar hat der Wirtschaftsminister noch nicht bekannt gegeben, gleichzeitig aber auf den Plan Deutschlands verwiesen, bis 2045 kohlendioxidneutral zu werden, was die Menge an Gas begrenzt, die das Land künftig kaufen kann. Ihm zufolge muss Deutschland ab Mitte der 2030er-Jahre damit beginnen, seinen Gasverbrauch zu senken, um sein ehrgeiziges Ziel zu erreichen.
In jüngster Zeit haben mehrere Personen in Frage gestellt, ob die deutsch-katarischen Spannungen im Zusammenhang mit der Fußballweltmeisterschaft die Geschäftsvereinbarungen zwischen den beiden Ländern nicht beeinträchtigen werden.
Der Chef von QatarEnergy, Saad al-Kaabi, sagte, dass Geschäfte mit deutschen Unternehmen nicht von politischen Spannungen betroffen seien, schloss sich aber gleichzeitig Habecks früheren Äußerungen an. Vor Beginn der WM sagte der deutsche Vizekanzler, Doha das Recht zu geben, das Turnier auszurichten, sei eine dumme Idee und nicht wirklich mit etwas anderem als Korruption zu erklären.
„Die Bemerkungen, die Herr Habeck erneut gemacht hat, helfen unserer Beziehung nicht, aber unser Geschäft wird weitergehen“, sagte Kaabi, der auch Energieminister ist.
Katars Außenminister warf Berlin Anfang des Monats in einem Zeitungsinterview "Doppelmoral" vor.
Im Oktober habe sein Büro auch den deutschen Botschafter vorgeladen, berichtet Reuters.
Das von den Deutschen viel kritisierte Abschneiden ihrer Nationalmannschaft bei der WM läuft bisher nicht wie erwartet. Im Hinspiel gab es überraschend eine 1:2-Niederlage gegen Japan und ein 1:1-Unentschieden gegen Spanien, sodass man sich vorerst Sorgen machen muss, ob man überhaupt aus der Gruppe herauskommt.
Unterdessen lag der Deutsche Fußball-Bund mit der FIFA auf Kriegsfuß: Sie beschloss, sich an den International Court of Arbitration for Sport zu wenden, um zu klären, ob es rechtlich zulässig sei, dass die FIFA eine Gelbe-Karte-Warnung gegen Mannschaftskapitäne ausspricht, die mit mehreren farbige Herzen und One-Love-Armbinden bei der Weltmeisterschaft in Katar.
Quelle: Hiradó
Beitragsbild: Robert Habeck und Saad Sharida al-Kaabi in Doha, 20. März 2022 (Foto: Bernd von Jutrczenka/DPA)