Sie haben den Deutschen die Nationalmannschaft, die Nationalelf, die Nationalelf gestohlen. Die letzte Bastion des deutschen Nationalstolzes. Wir geben uns einer solchen Offenbarung nicht hin. Es lohnt sich, die Kommentare in den sozialen Medien zu lesen, den Deutschen selbst geht es so.
Deutschland ist eine der erfolgreichsten Nationen der Fußballgeschichte. Volt. Brasilien führt das Ranking mit fünf WM-Titeln an, gefolgt von Deutschland und Italien mit jeweils vier. Bei den Deutschen schaffte es keine der Nationalmannschaften mehr als acht Mal ins Finale, und einzigartig ist auch, dass sie es bei der WM immer mindestens unter die ersten acht schafften.
Mit Ausnahme der WM in Russland vor vier Jahren und der aktuellen WM in Katar, bei der man nicht einmal die Gruppenphase überstand.
Von einer einmaligen Entgleisung kann also nicht die Rede sein. Natürlich wird es lange Analysen voller Daten geben, wie die deutsche Nationalmannschaft wie vor vier Jahren gut vorbereitet und hochmotiviert zur WM gefahren ist, nur um dann Opfer eines blinden Zufalls zu werden. Nein, es ist mehr als das. Etwas gärt und verrottet sogar in der Tiefe. Und das nicht nur in beruflicher Hinsicht, wie der Kapitän der Nationalmannschaft im Achtelfinale sagte. Hansi Flick sagte, eine komplette Reform des deutschen Fußballs sei unausweichlich. Experten meinen in dieser Zeit meist das Nachwuchstraining, die Auswahl, das Meisterschaftssystem, aber wir können nicht ganz sicher sein, dass das alles ist, was Flick im Sinn hat.
Wahrscheinlich denkt er an etwas anderes, aber er traut sich einfach nicht, es zu sagen.
Fast alle nationalen Symbole wurden aus der nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen BRD ausgerottet, alle Institutionen wurden föderal, der "Bundes", aber die Fußballnationalmannschaft blieb national. Nationalelf. Es ist wirklich alles drin. Und die Nationalelf wusste, was zu tun war. Auch wir Ungarn haben es erlebt. Die Siegermannschaft von 1954 gab den Deutschen ihren Nationalstolz zurück. Zumindest heimlich. Vermutlich ist das Siegerteam von Sepp Herberger deshalb die beliebteste deutsche Nationalmannschaft in Deutschland. Dem würde ich widersprechen. Aber nicht zur Verteidigung des Siegerteams von 1974, 1990, 2014, sondern nur 2006. Vor sechzehn Jahren wurde in Deutschland eine nationale Renaissance wiederbelebt.
Die Leute trugen nationalfarbene Abzeichen, befestigten Flaggen an ihren Autos, bei jedem Spiel der deutschen Nationalmannschaft versammelten sich Millionen von Menschen Unter den Linden in Berlin, aber auch in kleinen Dörfern mit Tausenden von Seelen - solche Orte habe ich damals besucht - sie jubelten zusammen auf einem Projektor. Franz Beckenbauer konnte nach der WM ungestraft sagen, er habe bei den Spielen erlebt, wie schön sein Land ist, nur gibt es ein kleines Problem mit den Asiaten...
Die Deutschen, oder zumindest ihre führenden Politiker, waren wahrscheinlich selbst erschrocken über das steigende Nationalgefühl. Sie sorgten dafür, dass er schnell erstickt wurde.
Sie bringen die Farben des Regenbogens auf ihre Flagge. Und aus irgendeinem Grund gehorchen die Deutschen normalerweise dem Wort des Befehls. So wurde zum Beispiel durchgesickert, dass die Spieler der deutschen Mannschaft bei der Werbung für den Regenbogen alles andere als einer Meinung sind, sich aber darauf verständigt haben, im Sinne der Einheit zusammenzuarbeiten.
Der Regenbogen ist nur scheinbar vielfarbig, tatsächlich fügt er alles hinzu und schließt natürlich alles andere aus. Die in Regenbogenfarben angemalte deutsche Fußballnationalmannschaft ist nicht mehr die Mannschaft der Nation, sondern ein degradiertes Marketingprodukt des Bundes, die Propaganda einer aggressiven Ideologie. Deutschland opferte die Nationalelf zugunsten einer zwergenhaften Minderheit. Und er bekommt nichts dafür. Nur Spott, Desillusionierung, sogar Verachtung.
Miklós Novák / Ungarische Nation
Beitragsbild: AP Photo/Martin Meissner