Der Brauch der Mitternachtsmesse stammt aus dem Heiligen Land, nämlich aus Jerusalem und Bethlehem, wo um die Holzstücke der heiligen Krippe bis zum IV. Jahrhunderts wurde alljährlich die Geburt des Erlösers gefeiert. Als im 5. Jahrhundert die Reste der Krippe in die Kirche Santa Maria Maggiore nach Rom gebracht wurden, wurde auch hier der Brauch der Mitternachtsmesse fortgeführt.
Diese Zeremonie war eigentlich die erste Heilige Messe an den Weihnachtsfeiertagen, daher ist es kein Wunder, dass die christliche Kirche sie später offiziell in ihre Liste wichtiger Zeremonien aufnahm. Der heilige Gregor erwähnt bereits die Mitternachtsmesse, die das früheste Ereignis des ersten Weihnachtstages ist, obwohl sie zunächst nicht nur die Geburt des Retters feierte, sondern auch der jungfräulichen Märtyrerin Sankt Anastasia gedachte, die im Dezember für ihren Glauben verbrannt wurde 25.. Übrigens taucht das Lied, das das Leben der heiligen Anastasia erzählt, immer noch in der zweiten Hälfte der Mitternachtsmesse auf. Die Jungfrau half ihren christlichen Mitgefangenen mit Medikamenten und vollzog nie die Ehe mit ihrem heidnischen Ehemann, so dass das Mädchen aus einer römischen Patrizierfamilie schließlich von Kaiser Diokletian zusammen mit 200 anderen Jungfrauen verbrannt wurde.
Viele kirchliche und weltliche Bräuche waren in den vergangenen Jahrhunderten mit der Mitternachtsmesse selbst verbunden. Eine der wichtigsten und verbreitetsten, die wir heute noch kennen, war die Weihnachtskrippe: Hier gingen begeisterte Laien von Haus zu Haus, um die Geschichte von der Geburt des Jesuskindes samt der Legende der Heiligen Drei Könige nachzuspielen und das Erscheinen der Hirten. Dieses Hirtenspiel wurde schließlich im XIX. Ende des 20. Jahrhunderts wurde es aus den Wohnungen und Häusern in die Höfe der Kirchen verbannt und wurde vielerorts zum Dauerprogramm vor der Messe. Da Engel und Hirten in diesen Spielen ständige Charaktere waren, wird die weihnachtliche Mitternachtsmesse in vielen Regionen immer noch als Engels- oder Hirtenmesse bezeichnet. Die Messe wurde normalerweise im Dunkeln ohne Beleuchtung begonnen, und die Kerzen wurden in der Kirche erst angezündet, als das Jesuskind im Hirtenspiel geboren wurde, um anzuzeigen, dass der Licht bringende Retter gekommen ist.
Quelle: bpromanticaja