Unter den ehemaligen patriarchalischen Basiliken St. Peter, St. Johann im Lateran, Santa Maria Maggiore und St. Paul vor den Mauern, die im XVI. Aufgrund des von Papst Benedikt 2006 erlassenen Motu Proprio werden sie bereits als päpstliche Basiliken bezeichnet, wobei Santa Maria Maggiore zu Weihnachten eine besonders wichtige Rolle spielt. Die Krippenreliquie aus Bethlehem wird hier seit Jahrhunderten aufbewahrt. Ebenso wie der Bau der Basilika ist auch die Geschichte der Reliquie von Legenden umrankt.
Einer von ihnen zufolge erschien die Jungfrau Maria um 350 n. Chr. Papst Liberius und einem Patrizier namens John in derselben Nacht in einem Traum. Er bat sie beide, ihm zu Ehren eine Kirche zu bauen, wo immer sie am nächsten Tag in Rom Schnee sehen. Es war der 4. August. Am folgenden Tag markierte ein herrlicher Schneefall den Grundriss einer Kirche auf dem Esquilinus-Hügel, womit der Vorläufer der heutigen Basilika Santa Maria Maggiore errichtet wurde. Seitdem feiert die Kirche am 5. August das Fest Unserer Lieben Frau vom Schnee.
Der mit einem Marmorbaldachin bedeckte Hochaltar der Basilika, d. h. vor dem Papstaltar, befindet sich in einer halbrunden Nische eine Kapelle, deren heutige Form das Werk des Architekten Virginio Vespignani und des Malers Francesco Podesti ist. Hier wird die Krippenreliquie in einer Kristallurne auf einem Marmorsockel aufbewahrt, platziert in einer silbernen und vergoldeten Halterung, umgeben von Engelsfiguren, Engelsköpfen und Blumengirlanden. Die Existenz der Reliquie wird erstmals von Origenes (185–255) erwähnt. Der heilige Hieronymus erwähnt in seinen Briefen das Heiligtum von Bethlehem und spricht auch von Pilgern, die aus der ganzen Welt dorthin kommen. Ab der Mitte des 7. Jahrhunderts wird die Reliquie von Bethlehem im Osten nicht mehr erwähnt, aber in Rom, in der größten Marienbasilika, beginnt sie verehrt zu werden. Papst Theodor I. (642–649) war berühmt für seine Reliquienverehrung. Er ist der erste, in dessen Regierungszeit das Adjektiv ad praesepe, „zur Krippe“, bereits neben dem Namen der Basilika Santa Maria Maggiore erscheint. Dieser Ort wurde auch das römische Bethlehem genannt. In der Weihnachtsnacht lasen die Päpste hier seit Jahrhunderten die Mitternachtsmesse.
Ein Teil der Krippe Jesu wurde vor drei Jahren nach Bethlehem zurückgebracht. Die Entscheidung, die Reliquie zurückzugeben, wurde getroffen, nachdem der palästinensische Präsident Mahmud Abbas Papst Franziskus während seines Besuchs im Vatikan darum gebeten hatte.
Das Reliquiar aus Kristall selbst bildet eine Krippe, in der sich die hölzernen Reliquien befinden, die der Überlieferung nach die Teile der Krippe des Jesuskindes sind.
Quelle: Ungarischer Kurier