Am Samstag sei das EU-Dekret in Kraft getreten, das die Dekrete der Mitgliedsstaaten in Sachen ukrainischer Getreideimporte ersetzt, gab der Landwirtschaftsminister auf einer Pressekonferenz am ungarisch-ukrainischen Grenzübergang in Záhony bekannt.
István Nagy nannte es eine gute Nachricht, dass es immer noch nicht möglich sei, Getreide aus der Ukraine in das Gebiet Ungarns zu importieren und hier zu verteilen, was bedeutet, dass die bisherigen Vorschriften für Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumen weiterhin in Kraft bleiben.
Dieses Dekret werde ebenso streng und ordnungsgemäß durchgesetzt wie die im Zuständigkeitsbereich der Mitgliedsstaaten getroffenen Maßnahmen - betonte der Ministerpräsident.
Der Landwirtschaftsminister schätzte, dass die Zusammenarbeit Ungarns, Polens, der Slowakei, Bulgariens und Rumäniens die Brüsseler Bürokraten zum Nachgeben zwang.
„Sie haben endlich verstanden, dass der Zustrom ukrainischer Agrarprodukte in die Europäische Union ein so hohes Maß an Störungen des Binnenmarktes verursacht, dass auf jeden Fall damit umgegangen werden muss.“
Sagte István Nagy.
Er erinnerte daran, dass Ungarn Brüssel mehrfach auf die Notwendigkeit restriktiver Maßnahmen aufmerksam gemacht habe, seine Forderung jedoch bisher „auf taube Ohren gestoßen“ sei. Durch die mutige Entscheidung der fünf Mitgliedsstaaten, nämlich den individuellen Importstopp, sei ihnen aber auch bewusst geworden, wie wichtig ein gemeinsames Vorgehen in Brüssel sei, sagte er.
Er fügte hinzu, dass die EU-Verordnung die Verpflichtungen aus Verträgen vor dem 2. Mai nicht regelt, sodass die ungarische Regelung für frühere Verträge gilt.
Der Landwirtschaftsminister äußerte seine Hoffnung, dass mit dieser Entscheidung der ungarische Getreidehandel endlich beginnen kann und dass das Getreide der einheimischen Produzenten auf die Märkte gelangen kann, auf denen die Bauern es vorgesehen haben.
Er wies darauf hin, dass es eine mündliche Vereinbarung gebe, dass die EU dieses EU-Verfahren auch nach dem 5. Juni beibehalten werde, das ungarische Landwirtschaftsministerium jedoch auf eine schriftliche Stellungnahme der Entscheidungsträger in Brüssel hierzu warte.
Damit sich fünf Länder von ihren eigenen Mitgliedsstaatenentscheidungen zurückziehen können, seien ausreichende Garantien nötig, erklärte István Nagy.
Der Ministeriumschef betonte auf der Pressekonferenz, dass Ungarn keine Schlupflöcher offenlassen und nicht weiterhin zulassen werde, dass ukrainisches Getreide unkontrolliert ins Land gelangt.
Transitlieferungen seien sichergestellt, der Solidaritätskorridor sei funktionsfähig, Sendungen, die über die Grenze gelangten, würden dokumentiert, kontrolliert, versiegelt und bis zur Ausreise aus dem Land streng überwacht, erklärte er.
István Nagy erklärte, es müsse sichergestellt werden, dass das nach Europa strömende ukrainische Getreide, das unter deutlich günstigeren Produktionsbedingungen produziert werde, seine angestammten Märkte erreiche und nicht den gesamten EU-Markt überfordere. Dafür sei es jedoch notwendig, Seewege freizugeben und die Kapazität der Seehäfen zu erhöhen, fügte er hinzu.
Ausgewähltes Bild: István Fekete