In der ungarischen Kultur sind mit Pfingsten mehrere Bräuche verbunden. Einige ihrer Elemente stammen aus vorchristlicher Zeit. Es lässt sich auf die römischen Floralien zurückführen, bei denen es sich um festliche Anlässe zur Begrüßung des Frühlings handelte, bei denen die Göttin Flora, die Göttin der Flora und Blumen (im weiteren Sinne der Fruchtbarkeit), begrüßt wurde.
Erklärung zum Maibaum
In den meisten ungarischsprachigen Gebieten wurde in der Nacht zum 1. Mai traditionell ein Maibaum aufgestellt. Ein weiterer bemerkenswerter Anlass war Pfingsten. Vielerorts wurden die am ersten Mai gepflanzten Bäume zu Pfingsten gefällt. Der Maibaum, der grüne Zweig, ist ein Symbol für die Erneuerung der Natur und in den meisten Fällen ein Beweis für die Absicht der Brautwerbung, er ist auch ein Geschenk der Liebe. Die Jungen organisierten in Gruppen den Maibaum und stellten ihn für die Mädchen auf, für die es eine große Ehre war. Hierfür eigneten sich hohe, knorrige Bäume, die nachts oder frühmorgens am Zaunpfahl befestigt wurden. Außerdem wurde es mit bunten Bändern sowie Speisen und Getränken geschmückt. Die Aufstellung erfolgte meist unter der Leitung des umwerbenden Junggesellen, in manchen Gegenden stellten die Junggesellen aber auch einen Baum für verwandte Mädchen auf. In den Gemeinschaften gab es oft einen gemeinsamen Baum, dessen Fällen mit einem Fest und Tanz begleitet wurde.
Pfingstkönigswahl
Ein seit dem Mittelalter bekannter Brauch, damals wurde in einem Geschicklichkeitswettbewerb (Baumstamm tragen, Reifen einwerfen) der richtige junge Mann ausgewählt, der später die anderen anführen konnte, und der Pfingstkönig war bei allen Hochzeiten offizieller Beamter Auf Partys und Feiern konnte er in Kneipen umsonst trinken, sein Konsum wurde später von der Gemeinde bezahlt. Diese Position dauerte eine Woche oder sogar ein Jahr. Bei dieser Gelegenheit wurden oft Junggesellen eingeweiht, die nun umwerben und in Kneipen gehen konnten.
Frühlingsgruß
Frühmorgens werden grüne Zweige und Blumen (Holunder, Pfingstrose, Jasmin) in die Fenster oder zwischen die Zaunlatten des Hauses gesteckt, um zu verhindern, dass der Blitz ins Haus einschlägt. Manchmal wurden grüne Zweige an die Häuser der Mädchen gelegt.
Besuch der Königin zu Pfingsten
Ursprünglich machten vier (später mehr) ältere Mädchen einen fünften Rundgang durch das Dorf. Sie ist die Kleinste, die Schönste. Sie singen und wiederholen gute Wünsche. Sie hielten in den Höfen an, spannten dann ein Tuch über den Kopf der Pfingstkönigin oder bedeckten sie mit einem Schleier. Sie sangen, während sie um die Königin herumgingen, und am Ende hoben sie sie hoch und sagten Fruchtbarkeitszauberreime. Am Ende der Lieder und Reime erhielten sie ein Geschenk. Der für Transdanubien typische Brauch des Fruchtbarkeitszaubers wurde später mit der Spendensammlung kombiniert.
Pfingsten
Damals wurde das pfingstliche Königspaar mit seinem Gefolge gezeigt, es gab aber auch einen Hochzeitszug mit dem Brautpaar. Der Brauch ähnelt dem Besuch der Königin zu Pfingsten, allerdings diente dieser in erster Linie der Geldbeschaffung. Die Kinder- bzw. Jugendgruppe zog singend und tanzend durch das Dorf und sammelte Spenden.
Türkischer Fick, Eberkönig, Gefängnisspaziergang
Sie waren in einigen Regionen Westungarns zu Pfingsten typisch. Ein kleiner Junge wurde von seinen Freunden in mit Stroh gefüllte Hosen gekleidet, die eine türkische Basa imitierten. Sie begleiteten ihn von Haus zu Haus und schlugen ihn im Hof mit einem Stock, damit er aufspürte. Als Gegenleistung erhielten sie Geld und Eier. Bei den Pfingstgefangenen handelt es sich ebenfalls um Jungen, die, an ihren Füßen gefesselt, durch das Dorf zu den Mädchen gehen mit der Bitte: „Helfen Sie diesen armen Militärgefangenen.“ Natürlich kommen sie auch mit Geschenken nach Hause. Während des Dachs-Spaziergangs wird ein Junge, der einen Mantel aus Holunder trägt, durch das Dorf begleitet.
Quelle: mavan.hu
(Titelbild: Besuch der Königin in Hollókő zu Pfingsten. Foto: Ágnes Huszár )