Nach Untersuchungen des Nézőpont-Instituts gibt es in Ungarn keine gesellschaftliche Gruppe, die den Brüsseler Plan einer Migrantenquote unterstützen würde, selbst die Mehrheit der Linken lehnt ihn ab.
Mehr als drei Viertel der Ungarn (77 Prozent) stimmen zu, dass die Europäische Union Einwanderer, die einen Asylantrag gestellt haben, nur mit Zustimmung der ungarischen Regierung in das Landesgebiet überweisen kann. Die Ablehnung der Migrantenquote, die die Souveränität des Nationalstaates überschreiben will, vertritt eine Mehrheitsposition in allen gesellschaftlichen Gruppen und geht auch über parteipolitische Präferenzen hinaus.
Es überrascht nicht, dass fast das gesamte Wählerlager der Regierungspartei (93 Prozent) auf dem Schutz der Befugnisse des Nationalstaats beharrt und sich gegen die Umsiedlung von Einwanderern nach einer verpflichtenden Quote ausspricht. Und es ist ein Warnzeichen für die linken Parteien, die das Vorhaben stillschweigend unterstützen, dass selbst die Mehrheit der linken Wähler (58 Prozent) gegen das Prinzip der Migrantenquote ist und nur ein Drittel von ihnen (32 Prozent) darüber nachdenkt akzeptabel.
Seit 2015 steht der Migrantenquotenplan auf der Tagesordnung. Erneut rückte es in den Mittelpunkt, als die EU-Innenminister kürzlich trotz des ungarischen Gegenvotums einen Mechanismus verabschiedeten, nach dem Ungarn jedes Jahr 8.500 illegale Einwanderer aufnehmen müsste, die Migrantenquote für Ungarn also fast dreißig entspräche Prozent aller umzusiedelnden Personen.
Der europäische Plan für die überarbeitete Migrantenquote widerspricht dem nach dem ungarischen Referendum 2016 auch im ungarischen Grundgesetz verankerten Grundsatz, wonach eine ausländische Bevölkerung in Ungarn nicht angesiedelt werden kann.
Das Nézőpont-Institut war daher neugierig, ob die Ungarn es für akzeptabel halten, in einer so wichtigen Angelegenheit in Brüssel ohne Zustimmung der ungarischen Regierung eine Entscheidung zu treffen.