Der Zeitung zufolge ist es Wunschdenken, dass Putins System zusammenbricht. Letztlich halfen weder Prigoschins Aufstand noch die darauffolgenden vorübergehenden Unruhen den Ukrainern.
Politico schreibt in einem langen Artikel, dass das, was auf den ersten Blick wie ein ernsthafter innerer Konflikt im Kreml aussieht, den Ukrainern in Wirklichkeit keinen Grund zur Zuversicht gibt. Zunächst nennt das Papier einige Beispiele dafür, wie die russische Führung gegen Kreml-Kritiker vorgegangen ist. Dazu gehört beispielsweise der Ultranationalist Igor Girkin, der seinen 800.000 Telegram-Followern sagte, dass „Russland keine weiteren sechs Jahre mit einem so talentlosen Feigling an der Macht überleben wird.“ Auch er wurde festgenommen, obwohl Girkin 2014 an der Annexion der Krim beteiligt war. Das Papier erwähnt auch, dass 13 hochrangige Militärs nach dem Aufstand von Jewgeni Prigoschin für einige Tage entlassen wurden, erwähnt aber auch den Fall von Iwan Popow, der lediglich die russische Kriegsmaschinerie kritisierte.
Dem Autor zufolge interpretieren westliche und ukrainische Beamte dies alles so, dass im Kreml Panik herrscht, Verräter gejagt werden und die Machtmaschinerie zusammenbricht.
Der Autor bezweifelt dies und sagt, dass dies trotz der Nachricht von den Säuberungen der Fall sei
Die Gefängnisse waren überhaupt nicht mit Ultranationalisten oder Militärbeamten gefüllt. Stattdessen stecken sie demokratische Oppositionsführer und Antikriegsaktivisten ins Gefängnis.“
Dem Artikel zufolge werden die während Prigoschins Aufstand abgesetzten Militärführer bald wieder auftauchen, und die Ultranationalisten werden von der russischen Führung höchstwahrscheinlich nicht streng bestraft. Nur wirklich vehemente Gegner werden vom System bestraft, um an ihnen ein Exempel zu statuieren.
Das Blatt betont dann auch, dass der ukrainische Gegenangriff offenbar in einem „enttäuschenden“ Tempo voranschreite – in zwei Monaten seien die Ukrainer im Süden kaum vorangekommen. Die Schlussfolgerung des Artikels ist, dass Prigoschins Aufstand und die darauf folgenden vorübergehenden Unruhen den Ukrainern letztendlich überhaupt nicht geholfen haben.
Quelle: Mandarin
Titelfoto: MTI/AP/Ria Novosti Russische Nachrichtenagentur/Pavel Bednyakov