Es gibt jedoch keine Zeit für Missverständnisse, keinen Raum für übertriebene Schritte und gegenseitige Feindseligkeit. Geschrieben von László Földi.

Politische Bildung ist ein Begriff, der nicht oft im Alltag verwendet wird, dessen Inhalt und Konsequenzen wir aber umso mehr erleben. Politische Ignoranz hingegen bezieht sich nicht auf einen lexikalischen Mangel, da jemand theoretisch darauf vorbereitet sein kann, wenn er sonst bei politischen Entscheidungen desaströse Lösungen vertritt.

Neben der öffentlichen Meinung neigt die Mehrheit der Politiker auch dazu, die Beziehung zwischen politischer Strategie und Taktik zu verwechseln, wenn Taktik vor Strategie gestellt wird, hauptsächlich aus individuellen oder marginalen Gründen. Und das führt immer in eine Sackgasse oder – in einer akuten historischen Situation – zur Entwicklung von Katastrophen.

Es kann nicht genug betont werden, dass die Strategie in prägnanter Form formuliert ist, ein klares und langfristiges zu erreichendes Ziel darstellt, das durch taktische Lösungen aufgebaut wird, die jedoch die strategische Richtung nicht überschreiten dürfen.

Sie können es nicht, auch wenn die taktischen Lösungen je nach den aktuellen Umständen manchmal extreme Maßnahmen beinhalten.

Von Seiten der Wählerschaft wird eine idealisierte – wenn auch berechtigte – Erwartung an die Akteure des öffentlichen Lebens über ein hohes Maß an politischer Bildung erwartet. Gleichzeitig kann der zu unterstützende Idealismus im politischen Bereich nicht verwirklicht werden. Heutzutage kann man von den Machthabern im moralischen Sinne leider nur noch erwarten, dass sie mit ihren Taten über ihre Worte hinaus versuchen, den Interessen der Mehrheitsgesellschaft zu dienen.

In früheren Jahrhunderten war die politische Verantwortung präsenter und sogar die Moral des gegebenen Wortes kam zum Vorschein, aber seitdem wurde durch die neue Welt vieles „ausgelöscht“.

Gleichzeitig lautet die wichtigste strategische Frage unserer Zeit: Krieg oder Frieden?

Alle anderen Themen liegen im Vergleich auf einer taktischen Ebene, seien sie nun wirtschaftlich, kulturell oder auch sozial orientiert, denn alles wird gegenüber der strategischen Herausforderung „Krieg oder Frieden“ eine untergeordnete Rolle zugeschrieben. Das ist keine Frage der Einsicht, sondern der Akzeptanz! Wenn wir es so angehen, zeigt sich, dass die politische Kompetenz der intellektuellen Elite in Europa im Vergleich zu den Herausforderungen auf einem niedrigen Niveau ist. Die Friedensunterstützung der Regierungsparteien ist unbedeutend. Doch ihre Beschimpfungen werden täglich von den anderen, den Kriegsbefürwortern, begangen.

All dies geschieht mitten in einer Lebenssituation, in der das XXI. Die eigentliche strategische Frage des 20. Jahrhunderts lautet vielmehr: Frieden oder Frieden?

Krieg ist selbst in rhetorischer Form bedeutungslos, wenn wir unter Krieg einen Zusammenstoß zwischen Supermächten mit Superwaffen verstehen. Nach wissenschaftlichen Berechnungen würde eine solche Kollision nahezu unmittelbar das Leben von fünf Milliarden Menschen und die Zerstörung von 99 Prozent Europas bedeuten. Mit anderen Worten: Es stellt sich die Frage: Warum reden wir überhaupt von einem Weltkrieg, wenn die Formel doch so einfach ist?

Sogar der scheinbare Frieden unseres Jahrhunderts bringt viele innere und äußere Konflikte hervor, zwischen Mensch und Mensch, zwischen wirtschaftlichen Interessen und Konkurrenz, so wie politische Parteien und Kräfte jeden Tag gräbenähnliche Konfliktzonen errichten. Aber zumindest haben die internen Kriege des scheinbaren Friedens taktischen Wert und sind keine Weltuntergangsszenarien, auch wenn der Mangel an Frieden ein Fluch für die Menschheit im Allgemeinen ist.

Was dazu führte, dass dem Autor des Artikels die oben genannten Sätze entzogen wurden, ist konkret innenpolitischer Natur.

Da die Emotionen der ungarischen Gesellschaft aus Sicht der politischen Bildung stark von den Ereignissen auf der internationalen Bühne beeinflusst werden, müssen wir uns mit dem strategischen Werturteil der ungarischen Regierung zufrieden geben, was die Frage von Krieg und Frieden betrifft. Gleichzeitig äußert die Öffentlichkeit in Fragen der Innenpolitik zunehmend eine kritische Position, was gut wäre, wenn gleichzeitig die von der ungarischen Regierung vertretene außenpolitische Strategie nicht auch von Leuten angegriffen würde, die es sonst scheinbar tun fair und politisch gebildet.

Es lässt sich vorhersagen, dass in den kommenden Monaten auch die Straße zum Leben erwachen wird, im politischen Sinne sogar noch belebter.

Bewegungen, Veranstaltungen, Demonstrationen und Resolutionen können aufeinander folgen. Es werden wichtige und weniger wichtige Sätze gesprochen, die Hoffnungssuchenden Mut machen und den tatsächlichen oder vermeintlichen Ausweg aus dem Schrecken im internationalen Raum aufzeigen. Die kritischen Stimmen versuchen aus unterschiedlichen Grundpositionen auf das Bewusstsein der Öffentlichkeit einzuwirken.

Die eine Meinung kommt von jenen, die Probleme mit ängstlichem guten Willen angehen, dabei aber leichtsinnig strategische und taktische Ziele vertauschen, was ebenso großen Schaden anrichten kann wie die wahren Feinde unseres Landes. Sie werden zum Beispiel den Rückzug Ungarns aus der NATO fordern, was nach menschlichen Berechnungen sofort zu unserer Besetzung durch NATO-Soldaten führen würde. Der Brüsseler Grund für die Besetzung wäre:

„Die Orbán-Regierung ist pro-russisch, und ihr Rückzug aus dem Militärbündnis beweist eindeutig ihren diktatorischen Charakter.“

Und die internationale Öffentlichkeit würde genau wie 1956 aufmerksam zuhören.

Die andere entscheidende Richtung wird das Narrativ sein, das von einer externen Wirtschaftskraft unterstützt/finanziert wird, die offen nach internen politischen Spannungen strebt. Mit anderen Worten: Was auch immer die aktuelle Regierung tut, sie kann mit noch heftigerer Kritik aus beiden Richtungen rechnen.

Wie kann unter solchen Umständen politische Kompetenz entwickelt werden?

Ist es überhaupt möglich, zwischen der Rhetorik des guten Glaubens und der Täuschung zu navigieren, während es im Prinzip wohlklingende Stimmen aus beiden Richtungen geben wird? Es ist nicht möglich, aber es ist zwingend erforderlich, das Wesentliche zu verstehen:

„Verstehen Sie den gesunden Menschenverstand und glauben Sie dem Wort der Menschheit.“

Die Formel ist also einfacher als Sie vielleicht denken. Der politische Vorrang wurde in den Hintergrund gedrängt und durch das gesellschaftliche Interesse ersetzt. Dabei kommt es nicht auf die Farbe der Fahnen an, sondern auf die Richtung und Stärke des Windes. Und wir, die schweigende Mehrheit, müssen unsere größte Tugend schärfen. Es gibt keine Zeit für Missverständnisse, keinen Raum für übertriebene Schritte und gegenseitige Feindseligkeit. Andernfalls werden fünf Milliarden von uns und 99 Prozent des europäischen Kontinents für immer zerstört.

Und das wollen wir nicht!

Ungarische Nation

Empfohlene Bildquelle: Mandiner