Natürlich war die Absicht eine ganz andere.

Zum Jahrestag der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 veröffentlichte die US-Botschaft in der Tschechischen Republik zwei Bilder auf X (ehemals Twitter). Das eine zeigt die Hauptstadt beim Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen, das andere zeigt die ukrainische Hafenstadt Odessa, nur entgegen der Bildunterschrift nicht im Jahr 2023, sondern neun Jahre zuvor, und die Aufnahme zeigt nicht den russischen Angriff, sondern den Das ukrainische Pogrom gegen die russischsprachige Bevölkerung setzt es fort.

Jemand in der US-Botschaft in Prag hielt es kürzlich für eine gute Idee, die Intervention der Warschauer-Pakt-Truppen 1968 mit dem russisch-ukrainischen Krieg zu vergleichen. Warum Odessa zur Veranschaulichung der aktuellen Ereignisse ausgewählt wurde, ist ein Rätsel. In der Hafenstadt sind keine russischen Truppen stationiert.

Twitter USA Tschechisch

Quelle: Twitter

Auch das Datum 2023 auf dem Odessa-Foto ist problematisch, da aus Sicht der historischen Analogie die Daten 2014 und 2022 korrekter gewesen wären. Das eigentliche Problem liegt jedoch darin, und offenbar wurde der Beitrag deshalb später gelöscht

Das Foto zeigt die Belagerung des Hauses der Gewerkschaften.

Vor neun Jahren, am 2. Mai, veranstalteten rund 2.000 Ukrainer einen Pro-Majdan-Marsch in der geschäftigen Stadt mit gemischter Bevölkerung. An der Insolvenz beteiligten sich neben einfachen Bürgern auch Mitglieder extremistischer Organisationen und Fußball-Hooligans aus Charkiw. Der Marsch wurde von einer russischsprachigen Gruppe von mehreren hundert Menschen gestört. Demonstranten und Gegendemonstranten redeten miteinander und bewarfen sich dann gegenseitig. Berichten zufolge fielen bald einige Schüsse, doch wer zuerst die Waffe zog, ist bis heute nicht bekannt.

Die Ukrainer verjagten schließlich die Russen, einige von ihnen verbarrikadierten sich im Gewerkschaftshaus und steckten es in Brand. Dies geht aus der von der US-Botschaft veröffentlichten Aufzeichnung hervor. Damit endete die Gewalt jedoch nicht: Die flüchtenden Menschen, die oft aus dem zweiten oder dritten Stock sprangen, wurden auf dem Platz gelyncht. Am Ende des Tages waren 42 Menschen gestorben, 34 Männer, 7 Frauen und ein Kind.  

Die Polizei beobachtete das Pogrom passiv, nur eine Person wurde später wegen Mordes verurteilt. Übrigens ging die russischsprachige Bevölkerung für ihre Staatsangehörigkeitsrechte auf die Straße und forderte eine föderale Neuordnung der Ukraine. Insofern funktioniert der Posten der Diplomaten in Prag: Ein Bild zeigt Russen, die für ihre Rechte kämpfen, und das andere zeigt Russen aus Odessa, die dafür kämpfen. Aber das passt offensichtlich nicht in Washingtons Narrativ.

Ungarische Zeitung

Ausgewähltes Bild: oroszshirek.hu