Donatella Failoni schreibt ein autobiografisches Buch, in dem sie nicht nur erzählt, wie sie sich in Sándor Ozter verliebt hat, sondern auch offenherzig Familiengeheimnisse gesteht, die sie nie gehört hat.

Jedes Jahr zu Beginn des Frühlings zieht Donatella Failoni nach Balatonrendes in ihr Haus auf der Spitze des Hügels, von wo aus sie erst im Spätherbst nach Hause geht, wenn die Kälte einsetzt. Er liebt das Leben am Balaton, die Gartenarbeit, die Organisation großer Abendessen für seine Freunde vor Ort und wenn es die Zeit erlaubt, setzt er sich hin, um seine Autobiografie zu schreiben. Er müsse die spannende, interessante und besondere Geschichte vieler Jahrzehnte niederschreiben, vielleicht komme er deshalb nur langsam voran, schreibt Bors.

Sándor Oster

Foto: MTI/László Beliczay

Ozter war eine Freundin ihres ersten Mannes   

Im Zusammenhang mit dem Buch tauchen Erinnerungen auf, über die Donatella nie öffentlich gesprochen hat. Darunter ist der Moment, als sie zum ersten Mal den charmanten jungen Schauspieler Sándor Ozter sah, der ein guter Freund des ersten Mannes des Pianisten war.

Nur wenige wissen, dass ich zwei Ehen hatte. Mein erster Ehemann ist Péter Dobai, ein preisgekrönter Dichter und Schriftsteller von Kossuth und József Attila. Er hatte einen guten Freund, Sándor Ozter. Als er uns zum ersten Mal besuchte, sah ihn meine Mutter und sagte: „Wenn ich eine zwanzigjährige Tochter wäre, würde ich mich auf jeden Fall in diesen schönen Mann verlieben!“ Ich lachte ihn aus und antwortete: „Ich brauche verdammt noch mal so einen hübschen Frauenhelden!“

Donatella Failoni erzählt von ihren Erinnerungen.

Er wurde nicht geohrfeigt 

Während unserer freundschaftlichen Treffen habe er ein- oder zweimal gefragt, ob ich mit ihm einen Cognac trinken möchte, aber er sei nie aufdringlich gewesen, er habe respektiert, dass ich die Frau seines Freundes sei, fuhr Donatella fort.

Diese Ehe endete schnell und aufgrund meiner Arbeit traf ich Sándor mehrmals auf Veranstaltungen. Dies war am 17. Oktober 1977 der Fall, als wir in Cegléd im Muskátli Presso an einem Attila-Bartók-Béla-József-Abend teilnahmen. Da passierte es, dass er mich ansah, ich ihn ansah und wir für ein paar Sekunden einander vergaßen. Wir waren nur wenige Meter voneinander entfernt und doch war es, als wären wir nur zu zweit im Raum. Wir haben nicht einmal die Musik gehört. Dann, bevor er nach Hause ging, kam er auf mich zu und küsste meinen Hals.

Der Unartige... - Donatella lachte vor sich hin. Aber er bekam keine Ohrfeige, stattdessen gab ich ihm meine Telefonnummer. Er kam noch am selben Tag auf mich zu, wir unterhielten uns bis vier Uhr morgens. Wir haben uns nicht berührt, wir haben nur geplaudert.

Da wurde mir klar, dass Sándor nicht nur ein gutaussehender Junge mit leerem Kopf ist, sondern ein reifer Mann, der klug ist, gut denkt und bei dem jeder Gedanke wertvoll ist. Er ging im Morgengrauen und sagte, dass er mich am nächsten Abend um acht abholen würde. Er kam... Wir blieben 42 Jahre lang zusammen, bis zu seinem Tod.

Ausgewähltes Bild: Pfeffer