Im Budavári-Palastviertel wurde eine wunderbare Open-Air-Fotoausstellung mit dem Titel „The Table Tells – Festive Meals with Marc Borbás“ eröffnet.
Es ist nie einfach, am Ende des Jahres langsamer zu werden und sich auf die Feiertage einzustimmen. Das war letztes Jahr so und wird auch nächstes Jahr so sein. Wir haben den Lebensrhythmus der alten Leute definitiv hinter uns gelassen, aber wenn wir zum Budaer Burgviertel hinaufgehen und uns dort die Fotoausstellung Mesél az astal – Festlichkeiten mit Marcs Borbás mit Glühwein in Csikós Udvar unter freiem Himmel ansehen ist eine gute Chance, dass wir etwas über das Leben verstehen und den Drang verspüren, die bevorstehende Weihnachtszeit dieses Jahr etwas anders zu betrachten.
Marcsi Borbás weiß nicht, welche Köstlichkeiten Wochen vor Weihnachten oder gar Wochen vor dem Advent in der Speisekammer gesammelt wurden, denn er suchte nach dem Ursprung dieser Bräuche. Genauer gesagt weiß er es nicht nur deshalb, da er über eine enorme Menge an Wissen und Sammlungsarbeit verfügt, die er im gesamten Karpatenbecken geleistet hat – was jedoch an diesem Wissen und seiner Einstellung dazu am beneidenswertesten ist Essen ist, dass er diese Bräuche schon einmal gesehen hat.
So bereiteten sich seine Großeltern auf die Feiertage vor, und er prägte sich diese Traditionen ein, bewahrte sie und präsentiert sie uns nun in 36 großen Tableaus.
Im Schneeregen Ende November, wenn man bis auf die Haut durchnässt und die Stiefel voller Wasser waren, hätte niemand gerne lange Minuten im Schneematsch herumgehangen. Dass dies bei der Eröffnung der Open-Air-Fotoausstellung „Mesél az astal – Festmahlzeiten mit Marcs Borbás“ Dutzenden Interessierten gelang, ist nur Marcsi Borbás zu verdanken, die so enthusiastisch, mit so viel Hingabe und Liebe über die gezeigten Speisen spricht die Bilder und über die wichtigsten Fragen des Lebens durch Essen, dass jeder mit offenem Mund zuhörte.
Sie waren stolz auf ihre Fettleibigkeit
Die Fotos zeigen nicht nur die traditionellen Weihnachtsgerichte, wie Gelee, Kohlrouladen, Fischsuppe, Honigpudding, gebratener Karpfen, Rétes, Gerbó oder Bagels, sondern auch die Menschen dahinter und eine ganze Kulturgeschichte. Warum waren diese Kohlrouladen „Batyuk“ – manchmal so groß wie eine Handfläche – so durchsichtig, dass manchmal ein Reiskorn oder ein Stück Fleisch ihre Seite durchbohrte?
Nun, denn damals wurde noch Kohl mit dünnen Blättern angebaut, der heute nicht mehr angebaut wird, weil es sich nicht lohnt.
Bei Blätterteig musste der Blätterteig rechtzeitig entfernt werden, und da Blätterteig backen eine schwierige Aufgabe ist, konnte jemand, der diese Kuchen gut hinbekam, stolz sein, denn es zeigte sein Können als Hausfrau – Marcsi auch stolz auf ihren Blätterteig, der auf dem Bild zu sehen ist. Und genauso mussten das ganze Jahr über Eier, Nüsse und Mohn gesammelt werden, aber auch ein paar Weintrauben und ein paar Melonen wurden zu Weihnachten konserviert: Konservieren war eine eigene Wissenschaft, und gleichzeitig hatte man das auch den gesamten Prozess vorherzusehen, wann die Zeit kommen würde.
Kleiner Fehler im Bild
Eine eigene Kategorie sind die Adventsfastenspeisen: Eine einfache Bohnensuppe mit Milch ist nicht nur sehr lecker, sondern erzählt auch davon, wie man auch an fleischfreien Tagen so viel Eiweiß wie möglich durch die Arbeit zu sich nehmen musste. Marcsi kann mit erstaunlich viel Wissen über die physiologische Wirkung traditioneller Lebensmittel sprechen, was essentielle Säuren und ätherische Öle z.B. im Mohn enthalten: Unsere Vorfahren kannten die wohltuende Wirkung aus Erfahrung.
Alles hatte eine bestimmte Ordnung, und diese Ordnung wurde nicht als Zwang, sondern als tragende Kraft erlebt.
Die Frauen wussten, wann sie zusammenkommen mussten, um das Gebäck zu servieren, wofür sie eine spezielle Tischdecke hatten, die nur für diesen Zweck verwendet wurde. Diese Tischdecke wurde zwar fettig, konnte aber nur in heißem Wasser gekocht werden, kein Spülmittel durfte ihr etwas anhaben, denn dann wäre ihr Geruch auch in den Teig übergegangen. Die Hände der Frauen konnten beim Ausrollen des Teigs nicht anhalten, denn dann fängt der Teig sofort an, Löcher zu bekommen: Das zeigt das ausgestellte Tableau gut, denn es zeigt, dass seit Marcsis Hand für das Foto angehalten hat, auch der Teig Löcher bekam. Wenn Sie genau hinsehen, können Sie diesen kleinen Fehler finden.
Im Titel Mesél az astal... ist zwar auch enthalten, worüber diese Tischdecken eine Geschichte erzählen könnten, doch zu Weihnachten erlangten auch die wunderschön gehäkelten, bestickten, verzierten Festtagstischdecken Bedeutung, und die Großmutter, die sie strickte und nähte, wusste genau Bescheid dass an Weihnachten alles passt.
Gedanken der Hausfrauen
József Vinkó, Chefredakteur des Gastro-Kulturmagazins Magyar Konyha, hob diese Lebensordnung in seiner Eröffnungsrede hervor, so die Aussage
Marcsi Borbás ist praktisch seit Jahren auf der Suche nach der verlorenen Harmonie und bringt sie zurück in unser Leben, wenn wir es zulassen.
Als wir noch wussten, welche Bräuche mit welchem Tag im Weihnachtskreis verbunden waren, warum Lucas Stuhl hergestellt wurde, was mit dem Fest des Heiligen Andreas oder dem Dreikönigsfest zusammenhängen könnte. Das alles erzählt Marcsi professionell und authentisch.
Der Anblick von schön zubereitetem Essen bringt in jedem die Gewohnheiten des eigenen Zuhauses zum Vorschein, erzählte Krisztina Sikota, stellvertretende Generaldirektorin für Tourismus, Kultur und Kommunikation der Várkapitányság Nonprofit Zrt., beispielsweise über ihre Erfahrungen als praktizierende Hausfrau, die gerne kocht , bei der Ausstellungseröffnung. Obwohl der sorgfältig gedeckte Tisch und das Zubereiten der festlichen Mahlzeiten viel Zeit in Anspruch nehmen, senden wir den Versammelten am Tisch die Botschaft, dass sie uns wichtig sind, da wir alles vorbereitet haben, was auf den Tisch kam mit Liebe, wir nehmen uns Zeit.
Das Besondere an der Ausstellung ist, dass wir nicht nur die festlichen Gerichte der Ungarn des Karpatenbeckens kennenlernen können, sondern auch einen Einblick in die mit jedem Gericht verbundenen Traditionen, Glaubensvorstellungen und rituellen Bräuche sowie in die interessanten Geschichten erhalten, die sich daraus ergeben Jeder gedeckte Tisch verrät uns alles darüber.
- betonte der stellvertretende Geschäftsführer, der sagt, dass die Momente am Tisch uns auch Zeit und Gelegenheit geben, unseren Kindern die Familienrezepte und ihre Geschichten zu erzählen.
„Marcsis Ausstellung zeigt, dass die ungarische Küche in der Advents- und Weihnachtszeit durchaus reich an Rezepten und Bräuchen ist, die es wert sind, kennengelernt und weitergegeben zu werden.“ Auch wir können uns von den ausgestellten Gerichten inspirieren lassen, da Hausfrauen in diesen Wochen bereits darüber nachdenken, welche Gerichte sie auf den festlichen Tisch stellen sollen.
Alles durchstochen
In diesem Jahr finden die traditionellen Adventsprogramme der Burgverwaltung an einem neuen Ort, Csikós Udvar, statt, wo der Weihnachtsbaum des Budavári-Palastviertels aufgestellt, die Weihnachtskrippe hier aufgestellt wurde und auch die gerade eröffnete Außenausstellung stattfinden kann hier zu sehen. Marcsi Borbás hat die traditionellen Festtagsgerichte erforscht und zubereitet, die einst in der Zeit von Advent bis Dreikönigstag auf den Tischen unserer Urgroßeltern standen, und Interessierte können auch Spezialitäten wie Rübensuppe, Müllerkuchen oder Mohn kennenlernen.
Auf der geselligen Messe können Sie neben Glühwein auch mehrere Gerichte aus den auf der Ausstellung präsentierten festlichen Gerichten probieren.
Von Marcsi Borbás haben wir über den Müllerkuchen erfahren, dass dieser gar nicht so einfach zuzubereiten ist – egal wie viele beim Fotoshooting gebacken wurden, alle haben Löcher bekommen. Deshalb hat Marcsi gesagt, man macht so lange weiter, bis es einem gelingt, und das ist tatsächlich so: Die einhundertfünfzigste Müllerstorte hatte kein Loch und wurde schnell fotografiert.
Heirats- und Liebesvorhersagen
Die kleinen Dinge, Gesten und natürlich das Essen, die die Familie zusammenbrachten, bedeuteten auch in den unsichersten Zeiten Sicherheit und Vorhersehbarkeit. Die Ausstellung „Mesél az astal“ basiert auf volkstümlichen gastronomischen Traditionen, die den Bräuchen der berühmten Tage folgen, und zeigt auch, welche Rituale Teil des Kreises der Winterferien waren, von Heiratsvorhersagen zum Andreastag bis hin zu Liebesvorhersagen im Zusammenhang mit Mohnblumen. Die wunderschönen Fotos wurden von Barbara Krisztics gemacht.
Die Ausstellung, zu der auch eine Verkostung gehört, kann bis zum 30. Januar 2024 im Budavári-Palastviertel, im Csikós Udvar, kostenlos besucht werden. Am besten entdecken Sie die Ausstellung unter persönlicher Führung von Marcsi Borbás: Dies ist – nach Anmeldung – am 9. und 12. Dezember 2023 möglich. Es lohnt sich, damit zu leben, denn Marcsi erzählt fesselnde Geschichten, und wenn man seinen Worten folgt, stimmen wir uns garantiert auf die Feiertage ein, bekommen Lust, die Opfergaben der kommenden Tage und der Weihnachtstafel zu planen und umzusetzen.
Ausgewähltes Bild: Der Tisch erzählt die Geschichte der Open-Air-Fotoausstellung Festliches Essen mit Marc Borbás / Foto: Várkapitányság