Die jüdische Gemeinde in der Schweiz war empört, als der Betreiber einer der Skipisten in Davos, der für ihr Weltwirtschaftsforum bekannten Hauptstadt des Kantons Graubünden, unmissverständlich verkündete: Jüdische Touristen dürfen keine Schlitten, Skier und andere Sportgeräte ausleihen von ihnen. Der Schweizerische Kultusgemeindebund erstattet Anzeige wegen Rassismus.
An der Tür der im Raum Davos verkehrenden Pischa-Bergbahn wurde ein Schild in hebräischer Sprache angebracht, das deutlich macht, dass jüdische Gäste in der Gegend nicht willkommen sind. Das von der A4-Seite aufgenommene Foto wurde auch auf der Social-Media-Plattform X veröffentlicht, berichtet hirado.hu.
„Aufgrund verschiedener äußerst ärgerlicher Vorfälle, darunter der Diebstahl eines Schlittens, vermieten wir unseren jüdischen Brüdern keine Sportausrüstung mehr“, heißt es in der auf Hebräisch verfassten Mitteilung.
„Dies gilt für die gesamte Ausrüstung, einschließlich Schlitten, Snowboards, Ski und Schneeschuhe. Danke für Ihr Verständnis!"
Der Pistenbetreiber besteht auf dem Ausschluss
Der Besitzer des Restaurants am Pischa-Hügel und der dazugehörigen Ski- und Rodelbahn unterstützte die Ankündigung. „Wir wollen diesen täglichen Ärger nicht mehr, also machen wir von unserem Recht Gebrauch, darüber zu entscheiden, wer unsere Geräte mieten kann und wer nicht“, sagte ein Betreiber gegenüber dem Schweizer Nachrichtenportal 20 Minuten . Nach Angaben des Eigentümers gaben die jüdischen Gäste mehrmals die von ihnen gemieteten Schlitten und andere Sportgeräte nicht zurück, die später draußen auf der Strecke gefunden wurden.
Gleichzeitig versucht das Unternehmen, sich von Antisemitismusvorwürfen zu distanzieren.
„Dass wir nicht mehr mit ihnen zusammenarbeiten wollen, hat nichts mit Glauben oder Hautfarbe zu tun (...), sondern nur damit, dass wir nicht täglich Lust auf Streit und Reibereien haben“, heißt es in der Erklärung.
Schweizerische jüdische Religionsgemeinschaften reichen Beschwerde ein
Reto Branschi, der CEO des für den Tourismus in der Region Davos zuständigen Unternehmens, verzichtete auf eine Ankündigung. „Es spiegelt nicht die Haltung des Reiseziels und der Tourismusanbieter in unserer Stadt wider“, sagte er. Laut dem Schweizer Nachrichtenportal Blick kam es allerdings auch schon vor, dass Branschi sich negativ über das Verhalten einiger jüdischer Touristen äußerte.
Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes, war schockiert über die Nachricht.
„Auch wenn das Unternehmen schlechte Erfahrungen gemacht hat, ist das kein Grund für eine Verallgemeinerung.
„Wir werden Anzeige wegen Rassismusverbrechen erstatten“, sagte der Generalsekretär gegenüber 20 Minuten.
Titelbild: Illustration / Foto: AI Leino / Pixabay