Einige im Nahen Osten tätige Sicherheitsexperten haben erkannt, dass es auf dem internationalen Markt an einem umfassenden Informationspaket für ausländische Arbeitnehmer mangelt, das ihre Integration erleichtern könnte. Ausgehend von diesem Bedarf erstellten sie ein Programm und einen Lehrplan, der auf ihren eigenen Erfahrungen basiert – von der lokalen Kultur, Geschichte, Bräuchen und dem Familienleben bis hin zum Arbeitsrecht –, die den Mitarbeitern bei der Integration in das jeweilige Land helfen. Die Integration von Arbeitnehmern aus Drittstaaten in die Gesellschaft wird eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre sein.
„Wir haben das Integrationsunterstützungsprogramm für Drittstaatsarbeitnehmer ins Leben gerufen. Unser Motto ist es, eine Brücke zwischen den Kulturen zu bauen“, der Gründer und Leiter der HZ Academy, Zoltán Hódosi, gegenüber Economx
Der Brückenbau ist schon deshalb besonders wichtig, weil jedes Jahr Zehntausende Gastarbeiter nach Ungarn kommen.
Die Aufnahme von Gastarbeitern an heimischen Arbeitsplätzen ist recht gemischt und ihre Integration hängt in hohem Maße von der Einstellung der Arbeitgeber ab.
Eine häufige Ursache für Spannungen sind die Entlohnung und eine nachsichtigere Haltung gegenüber Arbeitnehmern aus dem Ausland. Allerdings sind ungarische Unternehmen aufgrund des stetig wachsenden Arbeitskräftemangels und der hohen Fluktuation mittlerweile gezwungen, auch Gastarbeiter zu beschäftigen.
Das Eingliederungshilfeprogramm liefert handfeste Antworten auf Fragen, die aus Sicht Ungarns völlig banal sind: von Wo liegt Budapest über was und wie kann man in Ungarn bezahlen, von der Benutzung der englischen Toilette über die Essetikette bis hin zum Arbeitsrecht.
Den Erfahrungen von Zoltán Hódosi zufolge mangelt es dem Markt an einer Informationsquelle, die eine Hilfe bei der Anpassung an verschiedene Länder auf internationaler Ebene bietet.
Nachdem er mit vielen asiatischen und afrikanischen Arbeitnehmern im Nahen Osten zusammengearbeitet hatte, erkannte er das Potenzial für interkulturelle Konflikte und um dies zu verhindern, schuf er eine Online-E-Learning-Plattform, die auf Desktop- und Mobilgeräten verfügbar ist. Ihm zufolge ist die Möglichkeit, ein Smartphone zu nutzen, äußerst wichtig, da beispielsweise
Im Nahen Osten können die Menschen in furchtbar schlechten Verhältnissen leben, manche haben kein Dach über dem Kopf, aber trotz alledem ist beispielsweise das Smartphone weit verbreitet und für sie zugänglich.
Der Lehrplan erleichtert Arbeitgebern die Aufnahme und Integration neuer Mitarbeiter, hilft zudem, Diskriminierungen zu vermeiden und fördert das kulturelle Verständnis. Auch für ungarische Arbeitnehmer ist es von Vorteil, da sie sich auf die Ankunft ausländischer Kollegen vorbereiten können. Der Kern des Systems besteht darin, dass der Mitarbeiter vor seiner Reise nach Ungarn sein Zugangspasswort in seinem eigenen Land erhält und dann 30 Tage Zeit hat, den aus sechs Modulen bestehenden Kurs zu absolvieren. Nach erfolgreichem Abschluss erhält der Mitarbeiter eine Bescheinigung, die er beispielsweise an den Personalleiter weiterleiten kann und die den Abschluss des Kurses zur Eingliederungshilfe dokumentiert. Das Schulungsprogramm wird jährlich mit der ständig wachsenden Erfahrung aktualisiert. Es ist derzeit modular aufgebaut und wird ständig um neue Inhalte und Erlebnisse erweitert.
Foto: Attila Balázs / MTI