Sie kämpfen tatsächlich gegen ihr eigenes Spiegelbild.
Der Ungarische Ornithologie- und Naturschutzverband erhält jedes Jahr im zeitigen Frühjahr Berichte über Vögel, die tagelang ihr eigenes Spiegelbild in den Fenstern von Gebäuden oder in den Rückspiegeln von Autos angreifen. Das Problem, das mit zunehmender Brutzeit auftritt, lässt sich leicht lösen.
Durch die ständigen Angriffe auf Fenster und Spiegel können die Vögel geschwächt und verletzt werden, außerdem kann ihr ständiges Klopfen und die Kotverschmutzung sehr störend sein.
Die Erklärung für das scheinbar seltsame Verhalten, dass sich mit Beginn der Brutzeit der Vögel ihr Territorialangstverhalten verstärkt und die „spiegelbildverschmutzende“ Wirkung der zivilisierten Umwelt für sie nicht nachvollziehbar ist.
Da es in der Natur kein stabiles und klares Spiegelbild ähnlich künstlichen Reflexionsflächen gibt, hatten die Tiere keine Möglichkeit, sich auf evolutionärer Ebene an diese Reizflut anzupassen und vorzubereiten.
Der in der ruhigen Wasseroberfläche gespiegelte „Gegner“ kann besiegt werden, da das Bild mit den Wellen vollständig verschwindet und erst wieder zurückkehrt, wenn sich das Wasser wieder beruhigt.
Das Problem besteht darin, dass der manische Kampf der während der Brutzeit immer aggressiver werdenden Männchen mit ihrem eigenen Spiegelbild unter völlig unnatürlichen Bedingungen stattfindet, sodass der Vogel bis zur Erschöpfung kämpfen kann. In der Zwischenzeit ernährt er sich nicht richtig, kann sein Revier nicht vor echten Rivalen schützen und vernachlässigt möglicherweise sogar die Hilfe beim Füttern der Küken.
Darüber hinaus kann zerbrochenes Glas infolge eines Angriffs eines im Fenster reflektierten „Kollegen“ zu körperlichen Verletzungen des Vogels führen.
Die Vorbeugung und Behandlung dieses Phänomens ist einfach: Abdecken der reflektierenden Flächen, Einklappen der Außenspiegel, Reduzierung der Reflexion durch Vorhänge, aber es ist auch möglich, eine „Angstschnur“ auszulegen, die die Vögel verscheucht. Ein am Fenster angebrachtes Moskitonetz kann ebenfalls eine große Hilfe sein, aber auch viele andere auf der MME-Website aufgeführte Maßnahmen können zum Schutz unserer Fenster und Vögel eingesetzt werden.
Titelbild: Bárázdabillegető
Quelle: MME/Zoltán Orbán