Mit ungewöhnlich scharfer Stimme wies der niederländische Ministerpräsident die Erscheinungsformen dieser Form des Antisemitismus zurück.

In den letzten Tagen hätten die pro-palästinensischen Demonstrationen in und um die Universität Amsterdam die zulässigen Grenzen überschritten, betonte Premierminister Mark Rutte am Donnerstag beim X.

Er bestätigte, dass Demonstrationen immer erlaubt seien, Gewalt gegen die Polizei und Zerstörung jedoch niemals. Hör auf! er rief die Demonstranten auf.

Laut Rutte werden die niederländischen Juden zu Unrecht immer häufiger und mit immer harscheren Worten für die Gewalt in Gaza verantwortlich gemacht. Der Premierminister ist der Ansicht, dass dies eine Form des Antisemitismus ist, der laut und entschieden bekämpft werden muss. Wie er schrieb, wird er am Montag in seiner Residenz in Den Haag ein Treffen mit Zivilorganisationen abhalten.

Antisemitismus habe in den Niederlanden keinen Platz, erklärte er.

Seit Montag finden auf dem Campus der Universität Amsterdam (UvA) pro-palästinensische Studentendemonstrationen statt.

Die Demonstranten schlugen auf dem Gelände der Einrichtung ein Lager auf, verbarrikadierten die Straßen und forderten die Universitätsleitung auf, wegen des anhaltenden Krieges im Gazastreifen die Beziehungen zu israelischen Hochschuleinrichtungen abzubrechen.

Bereitschaftspolizisten lösten die Demonstration am frühen Dienstagmorgen auf und nahmen mehr als hundert Menschen fest. Weitere Amsterdamer Universitäten schlossen sich dem Protest an, ab Mittwochmorgen demonstrieren auch Studierende an der Universität Utrecht.

In der Nacht zum Mittwoch waren an beiden Orten Bereitschaftspolizisten im Einsatz. In Utrecht seien etwa 40 Menschen vom Tatort abtransportiert, aber nicht festgenommen worden, teilten die örtlichen Behörden mit. Die Universität gab später eine Erklärung heraus, in der es hieß, dass alle Gebäude in der Innenstadt bis Montag geschlossen bleiben würden, um „weitere Unruhen und die Entwicklung riskanter Situationen zu verhindern“.

Am Mittwochabend kam es in den beiden Hauptquartieren der UvA in der Innenstadt zu 32 Festnahmen, doch um Mitternacht herrschte Ruhe in der Nachbarschaft. Die Bereitschaftspolizei setzte Bagger ein, um die von den Demonstranten errichteten Barrikaden zu durchbrechen.

Der niederländische Justizminister Dilan Yesilgöz machte in seinem auf X veröffentlichten Beitrag darauf aufmerksam, dass die Demonstranten den von ihnen verursachten materiellen Schaden ersetzen müssen.

MTI

Titelbild: So sieht der Amsterdam Academic Club von innen nach der pro-palästinensischen Demonstration aus.
Quelle: X