In die finanziellen Machenschaften waren auch mehrere alte Vertraute des Bürgermeisters verwickelt, darunter Csaba Tordai, der derzeitige Chefrechtsberater des Rathauses, und Gábor Perjés, ein Politiker aus Párbeszéd.
Der beträchtliche Betrag, der zur Finanzierung des Bürgermeisterwahlkampfs von Gergely Karácsony im Jahr 2019 verwendet wurde, kam über eine Autovermietung, und zwar aus dem Ausland, wie die Magyar Nemzet am Montag aus dem verarbeiteten Teil des an die Magyar Nemzet weitergegebenen Dokumentenpakets verriet Montag, vermutlich aus dem unmittelbaren Vertrauenskreis des Bürgermeisters.
Die Mediaworks zur Verfügung gestellten Informationen zeigen, wer die Hauptakteure sind und wie sie versucht haben, die Kampagnenfinanzierung aus dem Ausland zu dokumentieren. In den Dokumenten taucht beispielsweise der Name von Csaba Tordai auf, der der oberste Rechtsberater des Bürgermeisters ist und eng mit der Linken verbunden ist, da er während der Amtszeiten von Ferenc Gyurcsány und Gordon Bajnai Staatssekretär im Büro des Premierministers war. Aus den aktuellen Informationen lässt sich Folgendes zusammenfassen:
Ein erheblicher Teil der 112 Millionen HUF, die er über die Firma seines Partners Csaba Tordai aus dem Ausland erhalten hatte, wurde Gábor Perjés mit einer Methode übergeben, die der „Spendensammeltechnik“ der 99er-Bewegung unheimlich ähnelte, und er zahlte sie dann mehrmals in bar aus auf das Bankkonto des Vereins, der Gergely Karácsonys Bürgermeisterwahlkampf unterstützt. Die Papiereinziehung des Geldes erfolgte in der ebenfalls bekannten Weise mit Hilfe von Csaba Tordai anhand der aus den Spendensammelboxen entnommenen Aufzeichnungen.
Wieder Tordai
Den von Magyar Nemzet überprüften Dokumenten zufolge war Csaba Tordai auch die Schlüsselfigur der gerade entdeckten Geschichte.
Der geschäftsführende Eigentümer der bereits erwähnten Autovermietung namens Bakony Rental Kft. ist kein geringerer als Tordais Lebenspartner Zsolt Mravik, der in den letzten Jahren auch im Umfeld von Gergely Karácsony aufgetreten ist.
Seit 2014 hatte Mravik fast ununterbrochen Führungspositionen an der Seite von Karácsony inne, zuletzt in der Hauptstadt und davor, als Karácsony Bürgermeister von Zugló war, dann in diesem Bezirk. Alleiniger Eigentümer und Geschäftsführer des genannten Unternehmens ist bis heute Zsolt Mravik, sein gesetzlicher Vertreter ist Csaba Tordai und der eingetragene Firmensitz ist an der gemeinsamen Adresse der beiden eingetragen.
Verdächtige Ausreißerverkäufe gerade im Jahr der Wahlen
Das verrät die Unternehmensdatenbank
Im Jahr der letzten Kommunalwahl erzielte Mraviks Unternehmen einen brutalen Umsatzanstieg um das 238-fache: Der Betrag stieg von 500.000 HUF auf 119,2 Millionen HUF. Interessant ist auch, dass der Nettoumsatz in den folgenden Jahren nie über 20 Mio. HUF stieg, d. h. das Kampagnenjahr 2019 ist das einzige herausragende Ergebnis. Aus den Daten geht hervor, dass Bakony Rental Kft. diesen ungewöhnlichen Umsatz durch eine einzige Beratungsleistung im Ausland im Wert von 112,5 Millionen Forint erzielte.
Von den 112 Millionen Forint aus dem Auslandsberatungsauftrag der Bakony Rental Kft. hat Zsolt Mravik bereits vor den Kommunalwahlen im Oktober 84 Millionen Forint als Dividendenvorschuss abgezogen, davon gingen nach Angaben von Magyar Nemzet 75 Millionen Forint an Gábor Perjés in bar mit Hilfe eines Kollegen, der derzeit als Berater im Rathaus arbeitet, am 17. September 2019.
Anschließend zahlte Perjés das Geld, das er von den Mraviks erhalten hatte, in mehreren Raten auf das Bankkonto des Vereins MIBU ein, der den Bürgermeisterwahlkampf unterstützt. Und laut Magyar Nemzet stimmen die Daten und Beträge der Bankkontozahlungen fast mit den Protokollen über die Öffnung der „Spendenkisten“ des Vereins und den dort „gefundenen“ Geldbeträgen überein.
Den von Mediaworks erhaltenen Protokollen zufolge wurden die angeblichen Truhen von Perjés in den letzten Wochen der Kampagne im Büro in der Párbeszéd Várfok utca im Beisein von Zeugen geöffnet. Über all dies wurde ein Protokoll erstellt, das auf einer von Csaba Tordai verfassten Probe beruhte.
Interne Korrespondenz aufdecken
Teil des von Magyar Nemzet verarbeiteten Informationspakets ist auch die Korrespondenz, die im engeren Kreis von Gergely Karácsony während des Vorwahlkampfs 2021 über die Angelegenheiten der 99er-Bewegung geführt wurde. In der ersten uns vorliegenden E-Mail vom 26. August 2021
Gábor Perjés beklagte, dass keine Zahlungen auf das Bankkonto der 99-Bewegung erfolgt seien und das Finanzinstitut forderte ihn wegen der zwischenzeitlich entstandenen Bankkosten zur Begleichung der Schulden auf.
In dem an Karácsony und seine Mitarbeiter gerichteten Rundschreiben sagte Perjés:
Als ich gebeten wurde, Ehrenvorsitzender der Ninety-Nine Association zu werden, dachte ich, dass es genauso reibungslos verlaufen würde wie im Fall der MIBU.
Später kam das Geld an, aber die Korrespondenz ist nicht aus diesem Grund wichtig, sondern weil sie nach Angaben der Ungarischen Nation beweist, dass die Wahlkampffinanzierung 2019 und 2021–22 mit der gleichen Technik funktionierte.
Beitragsbild: Balázs Hatlaczki/PS