Nach dem Vorschlag des Vorsitzenden der Europäischen Volkspartei soll die Wehrpflicht auf den gesamten Kontinent ausgeweitet werden. Dieses Thema wird eines der ersten Themen sein, die im neuen EP diskutiert werden, das nach den Wahlen im Juni gebildet wird.
Manfred Weber, der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei, erklärte in einem Wahlinterview, dass er die Einführung der Wehrpflicht für einen notwendigen Schritt halte und die Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht befürworte.
Auf dem Parteitag des Parteibündnisses von Christlich Demokratischer Union und Christlich Sozialer Union (CDU/CSU) stimmten sie dafür, die Wehrpflicht wieder auf die Tagesordnung zu setzen und versprachen, sie wieder einzuführen, sobald sie in Berlin wieder an der Macht seien.
Er betonte, dass die europäischen Staats- und Regierungschefs auf den Krieg in der Ukraine falsche Antworten gegeben hätten.
V4NA hat aus Quellen in Brüssel erfahren, dass Manfred Webers Ziel darin besteht, dass das neue EP, das nach den Wahlen zum Europäischen Parlament gebildet wird, zu den ersten gehört, die über die Wehrpflicht der EU diskutieren.
Die beiden Spitzenpolitiker der CDU und der SPD halten die Wehrpflicht nur für junge Männer für altersgerecht und fordern, dass sie auch für Frauen gilt. Bisher dienten Frauen freiwillig in der Bundeswehr.
Das müsse sich ändern, meinen der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und die Bundestagsverteidigungsbeauftragte Eva Högl (SPD).
Ebenso wie in Israel, Norwegen, Schweden und bald Dänemark können auch in Deutschland Frauen in die Armee aufgenommen werden.
In Deutschland hat sich die Debatte über die Wiedereinführung der Wehrpflicht beschleunigt, seit Verteidigungsminister Boris Pistorius Anfang Mai an der Johns Hopkins University in Washington darüber gesprochen hat.
Den deutschen Befürwortern der Wehrpflicht gefällt vor allem das schwedische Modell, das ursprünglich auf dem freiwilligen Dienst basiert. Dem Modell zufolge müssen alle 18-Jährigen einen Online-Fragebogen ausfüllen und unter anderem Angaben zu ihrem Gesundheitszustand machen. Sollten nicht genügend Freiwillige vorhanden sein, sieht dieses Modell auch die Einberufung vor.
Die Wehrpflicht war in Deutschland bis 2011 Pflicht, danach wurde der freiwillige Wehrdienst abgeschafft. Allerdings wurden die deutschen Streitkräfte in den letzten Jahren so stark reduziert, dass derzeit Zehntausende Soldaten in der Armee fehlen.
Derzeit verfügt die Bundeswehr über rund 180.000 Soldatinnen und Soldaten, bis 2031 soll die Zahl den Plänen zufolge wieder auf über 200.000 erhöht werden.
In neun Ländern Europas gilt die Wehrpflicht. Nach Norwegen und Schweden ist Dänemark das dritte Land in Europa, in dem die Wehrpflicht für Frauen bereits eingeführt wurde. Norwegen hat dies im Jahr 2015 und Schweden im Jahr 2017 getan.
In Belgien sind die Möglichkeiten und Anforderungen einer militärischen Laufbahn für Frauen und Männer im Allgemeinen gleich. Der höchste weibliche militärische Dienstgrad ist Oberstleutnant. Derzeit stehen Frauen alle Positionen offen, mit Ausnahme der Kampfpositionen.
In Dänemark verabschiedete das Parlament 1962 ein Gesetz, das es Frauen erlaubte, auf freiwilliger Basis in die Armee einzutreten, sie konnten jedoch nicht in Kampfeinheiten dienen. Das Equal Opportunities Act von 1978 erlaubte Frauen, in Kampfrollen zu dienen.
Einige Jahre später wurden alle Schusswaffen für Frauen geöffnet.
In Großbritannien wurden seit Anfang der 1990er Jahre viele Positionen für Frauen geöffnet, beispielsweise im Marinedienst auf Kriegsschiffen und in der Luftwaffe. 1998 erhöhte die Armee den Anteil der für Frauen offenen Stellen von 47 auf 70 Prozent.
1.100 britische Soldatinnen dienten im Golfkrieg in verschiedenen Positionen.
Die Situation der niederländischen Soldatinnen wurde durch zwei Parlamentsbeschlüsse in den Jahren 1971 und 1979 direkt beeinflusst. Das Gesetz von 1979 schuf einen rechtlichen Status, der dem von Männern gleichgestellt ist.
Das bedeutet, dass Männer und Frauen unter gleichen Bedingungen in die Armee eintreten.
Im Rahmen der Integration von Frauen in das Militär wurden 1988 Maßnahmen zur Sicherstellung der Wehrpflicht, der Berufswahl, der Ausbildung sowie der Gewährung von Mutterschafts- und Kinderbetreuungsurlaub für Frauen beschlossen.
Gleichzeitig macht die ungarische Nation auch darauf aufmerksam, dass Wehrpflicht nicht gleichbedeutend mit Wehrpflicht ist, was auch für Länder gilt, in denen es derzeit keine Wehrpflicht gibt.
Titelbild: Manfred Weber, Fraktionsvorsitzender der Europäischen Volkspartei (EVP)
Quelle: MTI/EPA/Olivier Hoslet