Eine völlige Fehlinterpretation des Gleichberechtigungsgedankens führte zu einer Absenkung der Anforderungen und machte das deutsche Schulsystem zu einem ideologischen Projekt.

Es gibt viele Schüler mit Migrationshintergrund, die unter dem Durchschnitt liegen, aber die deutschen Kinder sind nicht mehr die Alten – schrieb ein erfahrener Lehrer aus Nordrhein-Westfalen in der Welt über seine Erfahrungen.

Ein pensionierter Deutschlehrer, der vier Jahrzehnte lang als Lehrer tätig war, unter anderem als Schulleiter, äußerte sich in den Kolumnen der Welt

Ein unter dem Pseudonym Volker Müller schreibender Lehrer berichtete, seiner Erfahrung nach habe sich das Niveau der deutschen Schüler in den vergangenen vierzig Jahren stetig verschlechtert. Natürlich gebe es immer noch richtig gute Schüler, aber das sei nicht typisch für Schulklassen, fügt er hinzu.

Er erinnerte sich, dass er, als er mit dem Unterrichten anfing, noch Erwartungen an seine Kurse hatte, diese aber aufgrund der „Chancengleichheit“ ständig senken musste.

Eine völlige Fehlinterpretation des Gleichberechtigungsgedankens führte dazu, dass die Anforderungen einfach gesenkt wurden, damit möglichst viele Menschen einen Schulabschluss erlangen konnten. Er erinnerte daran, dass viele Kinder auf Schulen geschickt würden, wo sie einfach nicht geeignet seien. Und dies führte dazu, dass der Standard kontinuierlich gesenkt werden musste.

Volker betonte zudem, dass die Schaffung von „Chancengleichheit“ nicht in der Schule beginne:

Wenn jemand erst im Alter von fünf oder sechs Jahren eine angemessene Schulbildung erhält, besteht für ihn keine Chance, in der Schule aufzuholen. Aus diesem Grund war es auch kein guter Schachzug, die Erwartungen zu senken.

Es hilft nicht, dass die Universitäten mit Menschen überschwemmt werden, die dort letztlich nichts zu suchen haben,

Gleichzeitig möchte niemand Handwerker sein. Auch Kinder werden in Illusionen eingelullt, die nicht wahr werden können. Dazu tragen auch die Tickets bei. „Heutzutage gibt es Gymnasien, an denen 54 Prozent der Absolventen durchschnittlich fünf Punkte haben“, sagte er. Heutzutage überschätzen Eltern oft die Fähigkeiten ihrer Kinder, fügte er hinzu. Das hat er auch gesagt

Im Laufe der Jahrzehnte veränderte sich auch der soziale Hintergrund der Schüler der Schule völlig: Während er zu Beginn seiner Karriere überwiegend Kinder der Mittelschicht unterrichtete, traf er einige Jahrzehnte später fast nur noch Schüler aus den Unterschichten mit Migrationshintergrund in seinen Klassen.

Seiner Meinung nach muss das deutsche Schulsystem reformiert werden, da es in seiner jetzigen Form zu einem ideologischen Projekt geworden sei.

Volker schlug vor, die Schüler entsprechend ihrer Fähigkeiten in Klassen einzuteilen, in denen jeder die für ihn passende Ausbildung erhalten kann, und befürwortet außerdem die Einführung von Hochschulaufnahmeprüfungen.

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Ausgewähltes Bild: Quelle: Lars Fröhlich/imago