Im Gegenzug blockiert Ungarn keine NATO-Beschlüsse, in denen sich die anderen einig sind.

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg besuchte am Mittwoch Ungarn, um Gespräche mit Premierminister Viktor Orbán zu führen. Dabei ging es vor allem um den russisch-ukrainischen Krieg, es wurde aber auch die Tagesordnung des NATO-Gipfels im Juli besprochen. Anschließend hielten die Parteien eine Pressekonferenz ab.

Viktor Orbán begann die Pressekonferenz mit der Aussage, er sei froh darüber, dass sich die Beziehungen zwischen der NATO und Ungarn während der Amtszeit von Jens Stoltenberg als Generalsekretär gestärkt hätten. Es hieß, dass an den verschiedenen Einsätzen der Organisation 1.300 ungarische Soldaten beteiligt seien.

Der Premierminister erklärte, dass Ungarn seinen Verpflichtungen gegenüber der NATO nachkomme.

In Bezug auf den russisch-ukrainischen Krieg sagte er, dass Ungarns Position sich von der der anderen unterscheide. Er begründete dies alles damit, dass das Land nicht über die ausreichende Fähigkeit und Kraft verfüge, die Vielzahl unterschiedlicher Meinungen zu ändern.

Sie möchten also keine Entscheidungen blockieren, die andere teilen. Alle militärischen Aktionen außerhalb des NATO-Territoriums können nur auf der Grundlage der NATO-Regeln freiwillig erfolgen. Dies wurde vom Generalsekretär bestätigt

erklärte Viktor Orbán.

Jens Stoltenberg betonte, dass Ungarn immer ein geschätztes Mitglied gewesen sei und das Land auch die Heimat wichtiger militärischer Hauptquartiere sei. Er erwähnte auch, dass Ungarn die Stabilität auf dem Westbalkan unterstützt und seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine Menschen aus dem vom Krieg zerrütteten Land Zuflucht bietet.

Jens Stoltenberg glaubt, dass all dies zur gemeinsamen Sicherheit beiträgt. Der Generalsekretär sprach auch darüber, dass die NATO ihre vielleicht bedeutendste Transformation seit 2014 durchgemacht habe.

Das letzte Telefongespräch zwischen Jens Stoltenberg und Viktor Orbán fand im März statt, worüber der NATO-Generalsekretär auf seiner Social-Media-Seite berichtete. Anschließend beschrieb er, dass er im Vorfeld des NATO-Gipfels im Juli ein gutes Telefonat mit Viktor Orbán geführt habe, und fügte mit Bezug auf den russisch-ukrainischen Krieg hinzu:

„Wir stärken unsere Verteidigung und intensivieren unsere Zusammenarbeit mit Partnern.“ Das Sicherheitsumfeld ist gefährlicher geworden, aber die NATO ist auch stärker geworden.“

Bei ihrem Treffen am Mittwoch diskutierten sie vor allem über den Krieg und besprachen die Tagesordnung des Nato-Gipfels.

Jens Stoltenberg erklärte zuvor, dass das Bündnis die Ukraine weiterhin unterstützen sollte und äußerte die Hoffnung, dass es den Mitgliedsländern gelingt, die für „Verteidigung und Abschreckung“ notwendigen Entscheidungen zu treffen.

Der Generalsekretär betonte, dass die NATO sich nicht nur an den Schulungen beteiligte, sondern auch langfristige finanzielle Verpflichtungen einging. In diesem Zusammenhang erinnerte er daran, dass die Mitgliedsstaaten des Bündnisses der Ukraine seit der umfassenden Invasion Russlands im Jahr 2022 jährlich Militärhilfe im Wert von 40 Milliarden Euro geleistet haben und diese Hilfe so lange wie nötig aufrechterhalten werden muss.

Am Dienstag nahm Jens Stoltenberg am Bukarest-Neun-Gipfel in Riga teil und versicherte dort den Ländern des NATO-Ostflügels seine volle Unterstützung für den Fall eines möglichen Angriffs von außen. „Die NATO verfügt über die Kräfte, Mittel, Fähigkeiten und den politischen Willen, alle Verbündeten zu schützen“, sagte der Generalsekretär.

In seinem Montagsinterview mit M1 sprach Viktor Orbán über die Ankunft des Generalsekretärs in Ungarn am Mittwoch. Dann sagte er, dass man darüber diskutieren werde, wie Ungarn sich aus der NATO-Mission in der Ukraine heraushalten könne.

Index

Ausgewähltes Bild: Auf dem von der Pressestelle des Premierministers veröffentlichten Bild empfängt Premierminister Viktor Orbán (j) am 12. Juni 2024 NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg (b) im Karmeliterkloster. MTI/Pressestelle des Premierministers/Zoltán Fischer