Die Staatsanwaltschaft untersuchte alle Threads und es stellte sich heraus, dass Péter Magyar nicht die Wahrheit sagte.
Pál Fürcht, Sprecher der Zentralen Ermittlungsgeneralstaatsanwaltschaft, hielt eine Pressekonferenz über die Ermittlungen zur Audioaufzeichnung des privaten Gesprächs der ehemaligen Justizministerin Judit Varga ab.
Ende März veröffentlichte Judit Vargas Ex-Mann Péter Magyar, inzwischen Politiker, eine von ihm als Atombombe bezeichnete Audioaufnahme, auf der laut seiner Interpretation die Ermittlungsunterlagen des Völner stehen -Schadl-Fall wurden nachträglich manipuliert.
Das Audiomaterial wurde bereits im Januar 2023 von Judit Vargas Ex-Mann in der gemeinsamen Wohnung angefertigt.
Als die Aufnahme veröffentlicht wurde, erhob Magyar schwere Vorwürfe gegen die Staatsanwaltschaft, worauf Pál Fürcht – ebenfalls im Rahmen einer Pressekonferenz – reagierte.
Pál Fürcht verkündete bereits damals: Péter Magyars Behauptung, die Anklageunterlagen seien transkribiert worden und verschwunden,
es handelt sich nicht nur um eine rechtliche, sondern auch um eine physische Unmöglichkeit, da diese von Anfang an dokumentiert werden, sie nicht an einem Ort gespeichert werden, die Details erscheinen auch in anderen Datenbanken.
Es gebe keine Möglichkeit, etwas aus der Akte des Staatsanwalts herauszuholen, die Staatsanwälte arbeiteten als Team und kontrollierten sich gegenseitig, betonte der Oberstaatsanwalt. Zu den Ermittlungen verriet er damals, dass neben Péter Magyar auch Judith Varga als Zeugin vernommen wurde.
Auf der aktuellen Pressekonferenz sagte Katalin Kovács, Sprecherin der Staatsanwaltschaft: Aufgrund einer Anzeige einer Privatperson seien Ermittlungen eingeleitet worden, bei denen neun Zeugen befragt, Sachverständige hinzugezogen und Tausende Dokumente geprüft wurden.
Eine Richtung der Untersuchung war, ob die unterlassene Anzeige des Völner-Falls seitens Regierungsmitgliedern, wenn sie davon früher gewusst hätten?
Diesbezüglich sagte Katalin Kovács
Den Ermittlungen zufolge war bisher keinem Regierungsmitglied das Korruptionsverbrechen um Pál Völner bekannt, eine solche Unterlassung konnte also nicht vorliegen.
Pál Fürcht fügte hinzu: Péter Magyar erfuhr vom Fall Völner-Schadl erst bei der Befragung des ehemaligen Präsidenten der Exekutivfakultät und es sei ihm nicht bewusst gewesen, dass irgendjemand anders von dem Fall früher hätte erfahren können.
Fürcht sagte: Auch Antal Rogán und Gergely Gulyás wurden von der Staatsanwaltschaft als Zeugen befragt und bestätigten dies.
Zur angeblichen Manipulation der Akten sagte Katalin Kovács: Es sei festgestellt worden, dass niemand die Akten manipuliert habe.
Judit Varga teilte Gerüchte mit ihrem Ex-Mann, und die in der Audioaufnahme als Detti erwähnte Person habe das Büro des Staatsanwalts nicht besucht, fügte er hinzu.
Darüber hinaus enthält das Gesagte auf der Audioaufnahme von Péter Magyar wesentliche Fehler, die von vornherein ausschließen, dass jemand es den Ermittlungsunterlagen entnommen haben könnte.
Außerdem hat niemand die Beweise im Zusammenhang mit dem Verbrechen gelöscht. Dies hätte eine koordinierte gerichtsübergreifende Tätigkeit erfordert, die selbst mit interner Hilfe nicht möglich gewesen wäre, betonte Katalin Kovács.
Pál Fürcht sagte: Laut Magyar entstand die Aufnahme im Januar 2023, als sie noch zusammen lebten, sich aber bereits auf die Scheidung vorbereiteten. Nach Aussage des ehemaligen Justizministers bereitete sich Magyar zu diesem Zeitpunkt bereits auf eine öffentliche Rolle vor und wollte ständig Gerüchte mit seiner Ex-Frau widerlegen.
Die Anklage wurde im November 2022 von der Staatsanwaltschaft eingereicht und an das Metropolitan Court weitergeleitet, das im selben Monat das Verfahren aufnahm.
Danach sei es surreal, davon zu sprechen, dass im Januar 2023 jemand in die Staatsanwaltschaft gegangen sei und Sachen aus den Akten entwendet habe, argumentierte der Oberstaatsanwalt.
Varga sagte auch, dass er auch aus der Presse vom Fall Völner-Schadl erfahren habe. Darüber hinaus wird in dem Gespräch nicht gesagt, dass Antal Rogán oder seine Leute belastende Daten extrahiert hätten.
Zu den Verweisen auf Antal Rogán im Abhörmaterial des Völner-Schadl-Falls sagte Fürcht: Das entsprechende Audiomaterial sei außerhalb der Erlaubnis des Richters und dürfe im Verfahren nicht legal verwendet werden. Dennoch untersuchten sie auch, ob es tatsächlich eine Grundlage dafür gab, dass Antal Rogán irgendeine Art von öffentlichem Beschaffungswesen beeinflusst hatte, es kamen jedoch keine entsprechenden Daten ans Licht.
Wurde Völner gewarnt, dass gegen ihn ein Verfahren eingeleitet wurde und er abgehört werden würde? – Die Staatsanwaltschaft hat diesen Thread ebenfalls untersucht.
Doch als der Nationale Schutzdienst begann, Schadl zu befragen, tauchte der Name Pál Völner weder auf, noch war er in den an die Staatsanwaltschaft übermittelten Dokumenten enthalten.
Anfang 2021 kam nur zur Sprache, dass der ehemalige Präsident der ungarischen Gerichtsverwaltung und der ehemalige Staatssekretär ein enges Verhältnis hätten. Erst im Herbst des Jahres seien Verdachtsmomente gegen den ehemaligen Staatssekretär aufgetaucht, erst danach habe man mit den Ermittlungen im Fall Völner begonnen, sagte Katalin Kovács.
Es gebe weder Hinweise darauf, dass Völner vorab gewarnt worden sei, noch dass er solche Informationen in den Tagen vor dem Verdacht erhalten habe. Eine Aufhebung der Verschwörung habe die Möglichkeit ausgeschlossen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Pál Völner sprach am 2. November 2021 mit Antal Rogán, doch die Behörden ordneten seine Abhörung erst am nächsten Tag an.
Katalin Kovács bestritt auch, dass György Schadl benachrichtigt worden sei und er deshalb ins Ausland gehen wollte. Dies wird unter anderem dadurch belegt, dass nach seiner Festnahme zahlreiche Beweismittel bei ihm beschlagnahmt wurden.
Die Ermittlungen ergaben daher in diesem Fall kein Verbrechen - schlussfolgerte Katalin Kovács.
Titelbild: Péter Magyar im ATV-Studio
Quelle: Képprényfótó/YouTube