Mit dem Tor von Kevin Csoboth in der 101. Minute besiegte die ungarische Fußballnationalmannschaft am Sonntag im letzten Gruppenspiel der Europameisterschaft in Deutschland in Stuttgart Schottland mit 1:0 und wahrte damit als Dritter ihre Chance auf den Einzug ins Achtelfinale der Vierer. Am Ende der Gruppenphase rücken die vier besten von sechs Dritten vor, aktuell haben die Ungarn drei Punkte und minus drei Tore Differenz.  

Während des gesamten Pflichtspiels lagen die Ungarn näher an der Führung, da in beiden Halbzeiten nur die Torpfosten den Rivalen vor einem Tor bewahrten. In den letzten Momenten der zehnminütigen Verlängerung erzielte der eingewechselte Csoboth am Ende eines schnellen Gegenangriffs nach zurückgerolltem Ball von Roland Sallai den „Stay Alive“-Treffer.
Obwohl beide Mannschaften nur auf den Einzug in die nächste Runde hoffen konnten, war das Spiel in den ersten Minuten vor allem von Sicherheit geprägt, zunächst ging keine Seite ein Risiko ein. Obwohl die Schotten etwas mehr Ballbesitz hatten, konnte Bollas Distanzversuch am Ende des ersten schnellen ungarischen Gegenangriffs nur vom gegnerischen Torwart geblockt werden. Die meisten Minuten vergingen mit Feldspiel zwischen den beiden Strafräumen, keine Mannschaft konnte weder auf den Flügeln noch in der Mitte hinter die Verteidigungslinie der anderen gelangen, es gab also keine Chancen und keine Schüsse. Im Angriff mangelte es beiden Seiten an Kreativität. Der Spaß am Spiel nahm noch mehr ab, weil das Spiel aufgrund kleinerer Unregelmäßigkeiten fragmentiert wurde und die Ungarn schlechter abgeschnitten haben, weil Styles, Orbán und Schäfer ebenfalls gelbe Karten erhielten. Die größte Situation ereignete sich in der 41. Minute, als Szoboszlai aus gefährlicher Ecke einen Freistoß ausführen konnte, Orbán nach seinem unerwarteten Bogen den Kopfball freimachen konnte, der Ball an die Latte prallte, das Tor aber nicht zugesprochen worden wäre abseits. Insgesamt hatten die Schotten mehr Ballbesitz, kamen aber gar nicht erst zum Torversuch.

Das Sicherheitsspiel der Geduld musste weitergehen, der Rivale schaffte es nicht, das ungarische Tor zu erreichen, doch Rossis Schülern gelang nur ein Schuss, Sallais Versuch konnte der schottische Torwart problemlos parieren. Der erste Versuch des Gegners musste 53 Minuten warten, doch Adams‘ Schuss ging übel über das Tor. Sallai, der als einziger den Schwung zu haben schien, startete bereits zum zweiten Mal einen energischeren Schuss, doch Hendry blockte den Ball. Es gab schaurige Momente bei der Begegnung, denn nach Szoboszlais Pass schlug der schottische Torwart den Ball und deckte alle ab, und Varga blieb unter großen Schmerzen fast regungslos am Boden liegen. Die Hilfe kam langsam, die ungarischen Spieler mussten medizinisches Personal und Helfer drängen, die den Schleier hielten, der Varga bedeckte. Später wurde die Trage von den Szoboszlais auf das Feld geschoben.

Nach langen Minuten des Stillens – Varga wurde unter tosendem Applaus vom Feld getragen – konnte nur noch das Spiel fortgesetzt werden, das sich danach etwas belebte. In der letzten Viertelstunde begann sich das Feld zu teilen, da das Unentschieden für beide Seiten nicht gut ausging, sich aber keine ernsthaften Torchancen herausspielten. Szoboszlai hatte offenbar mit körperlichen Problemen zu kämpfen, da er selbst bei freiem Spielraum nicht zu einem kraftvollen Start kam und die ungarischen Angriffe daher eine deutlich geringere Gefahr darstellten als sonst. Am Ende der regulären Spielzeit sorgte Schäfers Schimpftirade für Aufregung, Gunn musste sich verteidigen. In der zehnminütigen Verlängerung begannen die Ungarn anzugreifen, zunächst verfehlte Szoboszlai das linke untere Eck, dann stürmte Csoboth über die rechte Seite, traf aber den rechten Pfosten. Am Ende war das Feld vollständig in zwei Teile gespalten, und die Mannschaften stürmten hektisch auf den Siegtreffer – und hoffentlich auf das Weiterkommen – Gulácsi musste zum ersten Mal in diesem Zeitraum eine große Parade abwehren. Als es so aussah, als würde auch im großen Ansturm kein Tor fallen, bediente Sallai, der zum Besten des Spiels gekürt wurde, nach einem Vorstoß auf der rechten Seite perfekt Csoboth, der das Spiel entschied und die Nationalmannschaft auf den dritten Platz schoss die Gruppe.

Nach dem Tor feierten die Mannschaft und ihre Fans mehrere Minuten lang, ebenso wie wenige Minuten später, nach dem Abpfiff.

Gruppe A, 3. (letzte) Runde:

Ungarn-Schottland 1:0 (0:0)

Stuttgart, MHP Arena, 52.000 Zuschauer, Zuschauer: Facundo Tello (Argentinier)

Torschütze: Csoboth (101.)

Gelbe Karte: Styles (18.), Orbán (26.), Schäfer (44.), Kleinheisler (75. – vom Feld), Csoboth (102.) und McTominay (51.)

Ungarn: Gulácsi – Botka, Orbán, Dárdai (Szalai, 75) – Bolla (Csoboth, 87), Styles (Á. Nagy, 61), Schäfer, Kerkez (Zs. Nagy, 87) – Szoboszlai, Sallai – Varga (Adam, 75.)

Schottland: Gunn – Ralston (McLean, 83), Hendry, Hanley, McKenna, Robertson (Morgan, 89) – McGinn (Armstrong, 76), Gilmour (Christie, 83), McGregor, McTominay – Adams (Shankland, 76.)

MTI