Bei dauerhaft ungelösten Problemen in einem System kann es nicht schaden, statt neue Lösungsvorschläge anzukündigen, zunächst zu prüfen, ob alle zuständigen Behörden ihren Verstand wie vorgesehen einsetzen. Geschrieben von Francesca Rivafinoli.
Der Vorsitzende der größten deutschen Polizeigewerkschaft hat einen originellen Vorschlag gemacht, einen so kreativ vorgetragenen Hilferuf hat die Welt noch nie gehört: Für jede Butterfly-Messer-Abgabe ein einjähriges Netflix-Abo zahlen!
Der Idee zufolge würde eine solche Amnestie in Verbindung mit „ernsthaften finanziellen Anreizen“ wirksam dazu beitragen, den Bestand an illegalen Messern in Privathaushalten zu reduzieren,
Das wäre sehr notwendig, da es die Polizei im vergangenen Jahr in knapp 9.000 Fällen (also praktisch stündlich) mit Messerstechereien der Kategorie „schwere und gefährliche Körperverletzung“ zu tun hatte, außerdem musste sie sich mit 4.900 Messerdiebstählen befassen.
Was im nächsten Jahr wohl als die gute alte Zeit in Erinnerung bleiben wird, denn nach einer aktuellen Mitteilung der Berliner Charité werden mittlerweile zwei bis vier Stichwunden pro Woche behandelt (dazu kommen immer tiefere), während es zuvor 50 waren -55 ähnliche Fälle pro Jahr.
Ein befragter Medizinprofessor glaubt, dass einer der offensichtlichen Gründe für den Anstieg die Senkung der Reizschwelle ist: Kürzlich erstach ein junger Mann türkischer Herkunft einen Kameruner, der ruckartig eingeparkt hatte, und zwar weil er zweimal geparkt hatte Leerzeichen anstelle von einem.
Für den gerissenen Polizisten, der als erster in der weltgrößten Interessenvertretung der Polizei potenzielle Mörder mit seinem Vorschlag zum Lachen bringt, hat eine solche Situation nichts zu bieten.
Es ist von vornherein eine kolossale Idee, spektakuläre Showdowns um ein Messer genau ein Jahr lang und nicht eine Minute länger in HD verfolgen zu können – selbst der engagierteste Bewohner wäre also daran interessiert, jedes Jahr mehr und mehr illegale Messer zu kaufen ein subventionierter Ersatzfonds.
Oder da ist der 17-jährige Syrer Khalil selbst, der neulich in der Váci-Straße in Stuttgart, die dem Ausgangsverbot unterliegt, drei Mitglieder einer türkisch-syrischen Familie erstochen hat und dessen Taten zum Netflix-Vorschlag geführt haben – der Mitglieder seiner zwölfköpfigen engen Familie haben bisher insgesamt 110 Verbrechen begangen (Khalil ist der fleißigste Junge mit einem Strafregister von 34 Einträgen, das er in 31 Monaten zusammengetragen hat, sein 14-jähriger jüngerer Bruder Mustafa hingegen schon). ebenfalls einundzwanzig; ihre 18-jährige Schwester liegt nun mit 14 Straftaten auf dem dritten Platz.
Wenn sie ein abgenutztes Piercing-Gerät aus der Schublade ihres 230 Quadratmeter großen Hauses entsorgen würden, könnte die ganze Familie oder zumindest die Familienmitglieder, die derzeit auf freiem Fuß sind, kostenlos ins Kino gehen.
Das ist eine große Hilfe für Passanten in Stuttgart!
Auf die Frage, wie 34 Straftaten in kurzer Zeit zusammengeführt werden könnten, sagten Experten: Die Polizei kann leicht mehrere Fälle parallel bearbeiten, bevor jemand erkennt, dass es sich um denselben Täter handelt, der stiehlt, mit Drogen handelt, Gewalt ausübt und sogar betrügt. - Der Name wird erst bei der Verkündung des ersten Urteils in die Datenbank eingetragen.
Bisher gibt es keine Neuigkeiten darüber, ob im Zuge der Ausschüttung von Netflix-Boni Abhilfe geschaffen werden soll.
Natürlich ist es nicht möglich, auf einer Gewerkschaftspressekonferenz auf alle Details einzugehen, aber es gibt sicherlich schon eine Idee, diejenigen zu motivieren, die bereits Zugang zu Netflix haben – es könnte das Interesse steigern, wenn wöchentlich eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis unter ihnen ausgelost würde verspätete Bewerber;
und diejenigen, die die Kalaschnikow liefern, könnten zum Beispiel gegen eine geringe Inlandsgebühr eine Rückfahrkarte erhalten.
Die Grünen-Fraktion im Bundestag hat den Vorschlag der Polizeigewerkschaft jedenfalls bereits begrüßt und findet die Idee grundsätzlich sehr gut, auch wenn sie nicht darauf besteht, dass die Belohnung ein Netflix-Abonnement sein soll. Und das zu Recht: Im Außenministerium der Grünen gab es umgehend gegen die bloße Vorlage eines gefälschten Reisepasses ein einwandfreies Visum;
Unter diesem Gesichtspunkt ist ein wenig kostenloses Streaming nicht das aufregendste Angebot.
Natürlich ist es eine unbestreitbare Tatsache: Das Staunen über solchen ausländischen Unsinn wird die Vergabe von Ultraschallterminen in Józsefváros kein bisschen reibungsloser machen.
Allerdings lassen sich daraus vielleicht so viele Lehren ziehen, dass es bei dauerhaft ungelösten Problemen in einem System manchmal nicht schadet, statt immer mehr finanzielle Lösungen anzukündigen, zunächst genau zu prüfen, ob alle relevanten relevanten Akteure ihren Verstand wie beabsichtigt einsetzen .
Titelbild: Polizisten am Kölner Hauptbahnhof
Quelle: MTI/EPA/Sascha Steinbach