Die Geo Barents, ein von Ärzte ohne Grenzen (MSF) im Mittelmeer operierendes Schiff, wurde am Montagabend 60 Tage lang im Hafen von Salerno beschlagnahmt, da die italienischen Behörden erklärten, die Organisation habe gegen geltende Migrationsbestimmungen verstoßen.

Geo Barents kann sechzig Tage lang nicht zur See fahren. Der Kapitän des Schiffes wurde mit einer Geldstrafe von 3.300 Euro belegt.

Seit Frühjahr 2021 wird das 77 Meter lange, norwegisch gekennzeichnete Schiff von Ärzte ohne Grenzen geleast und im Mittelmeer eingesetzt. Es transportiert nur Menschen an die italienische Küste.

Die Geo Barents kam am Montagmorgen mit 191 Migranten an Bord im Hafen von Salerno an. Die italienischen Behörden gaben am Abend die Beschlagnahme des Schiffes bekannt.

Nach der Begründung

Die Geo Barents verstieß gegen die seit März letzten Jahres geltenden Migrationsvorschriften, denen zufolge zivile Schiffe mit dem in Rom ansässigen Koordinierungszentrum der italienischen Küstenwache zusammenarbeiten müssen. Er hielt sich auch nicht an die Regel, dass diese Schiffe jeweils nur eine Gruppe nach Italien bringen können und dass sie nicht tagelang auf See warten können, um so viele Menschen wie möglich „einzusammeln“.

Nach der Ankunft der Geo Barents überprüften die Behörden das Schiff wie üblich und stellten mehrere technische Mängel fest.

Ärzte ohne Grenzen nannten die Maßnahme auf ihren Social-Media-Seiten willkürlich und unmenschlich.

    Das Schiff Geo Barents wurde im letzten Jahr zum dritten Mal in italienischen Häfen festgehalten.

Nach Angaben des italienischen Innenministeriums sind das von der deutschen Organisation People in Motion betriebene Lebenserhaltungsschiff der italienischen medizinischen Organisation namens Emergency, Trotamar III, und das Schiff der italienischen NGO Mediterranea Saving Humans, Mare Jonio, dabei derzeit im westlichen Becken des Mittelmeers aktiv. Letzterer wird von dem Segelschiff Migrantes begleitet, das von der gleichnamigen Stiftung des italienischen Episkopats unterhalten wird.

MTI

Foto: MSF/Skye McKee