Die Sanktionspolitik hat hervorragend funktioniert, aber nicht wie in Brüssel geplant. Das sagt der ungarische Ministerpräsident schon lange, doch nun wacht auch die westliche Mainstream-Presse auf – darüber schrieb das Nachrichtenportal Felvidék.ma.
Die Wirksamkeit der Sanktionen gegen Russland war von Anfang an Gegenstand ernsthafter Debatten, doch wer unvoreingenommen auf das Weltgeschehen blickt, erkennt, dass die EU damit einerseits ein gewaltiges Eigentor geschossen hat, andererseits aber auch ihr Negativ Die Auswirkungen betreffen vor allem die Bevölkerung, da das Wirtschaftsleben, seine dominierenden Akteure und sogar die einzelnen Mitgliedsstaaten selbst in aller Stille nach Schlupflöchern suchen und diese finden, die sich bescheiden hinter dem Haupttor strenger Sanktionen verstecken.
Diese augenrollende Heuchelei gilt auch für das Verbot russischer Ölimporte. Zuletzt wies Világgazdaság darauf hin, dass der Westen riesige Mengen an Treibstoff kauft, der aus billigem russischem Öl hergestellt wird. Reuters hat es so ausgedrückt:
„In der ersten Jahreshälfte kauften westliche Länder Treibstoff aus russischem Öl für etwa zwei Milliarden Dollar.“
Sie tun dies alles mit dem Trick, russisches Öl zunächst in einem anderen Land, etwa der Türkei, zu verarbeiten, was im Wesentlichen die Sanktionen gegen Russland rechtlich umgeht. Den Nachrichten zufolge erhält die Türkei auch Öl von den Russen mit einem Rabatt von 5 bis 20 Dollar pro Barrel.
Unter Berufung auf Politico schrieb eine russische Zeitung, dass „die Länder der Europäischen Union und Großbritannien, die Russland mit allerlei Beschränkungen überhäuft haben, selbst Schlupflöcher gefunden haben, um billige Erdölprodukte aus russischem Öl zu kaufen, ohne gegen die Sanktionen zu verstoßen.“ Das Tüpfelchen auf dem i ist nur, dass trotz alledem natürlich nur die Unternehmen und Händler von dem Geschäft profitieren
Für den durchschnittlichen europäischen Verbraucher sinkt der Einzelhandelspreis für Erdölprodukte überhaupt nicht.
Deshalb müssen wir der viel geäußerten Behauptung zustimmen, dass Sanktionen funktionieren. Was oben gesagt wurde, gibt nur einen kleinen Ausschnitt davon wieder: Die Russen danken es, sie haben es, die Unternehmen, die die Schlupflöcher finden, auch die multinationalen Konzerne, aber der kleine Mann kann sich über ihre Belastungen beschweren ...
Quelle: Felvidék.ma
Titelbild: MTI/EPA/Martin Divisek