Ein weiteres Skelett ist zerstritten: Als Leiter des Student Loan Center schloss der derzeitige Parteivorsitzende mehrere Verträge mit den Unternehmen seiner Vertrauten ab.
Es ist ein neuer Vertrag aufgetaucht, den Péter Magyar unterzeichnet hat, als er noch Leiter des Studienkreditzentrums war, mit einem Unternehmen im Besitz von Balázs Trentin.
Und Balázs Trentin ist niemand geringerer als eine der aktuellen Hintergrundfiguren der Tisza-Partei, die sich an der Bildung ländlicher Organisationen beteiligt.
Mit anderen Worten: Péter Magyar hat den Unternehmen einer wichtigen Persönlichkeit aus seiner jetzigen Tätigkeit als Staatsunternehmensleiter zweistellige Millionenbeträge zur Verfügung gestellt. Dies alles gelang ihm unter interessanten Bedingungen.
Vor etwa einer Woche veröffentlichte der unabhängige Parlamentsabgeordnete Ákos Hadházy einen Beitrag in den sozialen Medien, in dem er behauptete: Als Leiter des Zentrums für Studienkredite habe Magyar unnötige und überteuerte Verträge unterzeichnet. Hadházy nannte auch Beispiele und deutete diese dann an
Der Vollstrecker einer dieser Vereinbarungen arbeitet heute für die Tisza-Partei.
Péter Magyar wies dies in einer nahezu unzählbaren Anzahl transkribierter Facebook-Kommentare zurück.
Magyar Nemzet erfuhr jedoch die Einzelheiten: Das von Ungarn geführte Studentendarlehenszentrum unterzeichnete am 1. Dezember 2021 einen Vertrag mit einer bestimmten Troia Media Kft. Darin verpflichtete sich das Unternehmen, für einen Nettobetrag von 13,34 Mio. HUF die voraussichtlichen Auswirkungen der den Studenten gewährten Darlehen auf die Volkswirtschaft zu berechnen. Darüber hinaus musste er die wirtschaftlichen Auswirkungen von Studienkrediten in den nächsten drei bis fünf Jahren abschätzen.
Zudem musste der scheinbar unmögliche Auftrag sehr schnell erledigt werden, laut Vertrag musste die sogenannte Managementpräsentation bis zum 23. Dezember stattfinden. Es scheint, dass Péter Magyar Weihnachten bereits im Wissen um die Auswirkungen der Aktivitäten des von ihm geführten Unternehmens auf die Volkswirtschaft feiern wollte.
Jetzt ist ein weiterer interessanter Vertrag aufgetaucht. Ein Jahr vor dem vorherigen Fall schloss das Student Loan Center einen Vertrag mit der Think & Tank Management Kft. ab. Der Auftrag hatte einen Wert von 14,7 Mio. HUF und könnte auch sehr dringend sein, da die Arbeiten zwischen dem 14. und 31. Dezember 2020 erledigt werden mussten.
Die Umstände der beiden Verträge weisen mehrere Gemeinsamkeiten auf. Einerseits belaufen sich beide auf knapp 15 Mio. HUF, andererseits wurden beide erst in den letzten Tagen des jeweiligen Jahres unterzeichnet.
Ákos Hadházy vertrat diesbezüglich die Meinung: Die Beträge seien so festgelegt worden, dass keine Notwendigkeit bestand, eine öffentliche Ausschreibung anzufordern, und die Daten deuten seiner Meinung nach darauf hin, dass das von Péter Magyar geführte Staatsunternehmen das übriggebliebene Geld verteilen wollte das Jahr.
Aber es gibt noch einen Haken. Beide Unternehmen, die mit dem Student Loan Center Verträge abschließen, d. h. Troia Media Kft. und Think & Tank Management Kft., sind ebenfalls mit Lajos Balázs Trentin verbunden.
Trentin ist nicht irgendjemand in der Tisza-Partei. Zeitungsberichten zufolge organisierte die Polizei am 17. August in Dunaharasztin ein Treffen für die städtischen Koordinatoren von fünf Wahlkreisen im Komitat Pest. Zu Gast bei der Veranstaltung waren József Kiss und Balázs Trentin, die über die Entstehung und den Betrieb der Theiß-Inseln sprachen. Die sogenannten Theiß-Inseln sind lokale Theiß-Parteiorganisationen, die nach dem Vorbild früherer Bürgerkreise entstanden sind.
Experten zufolge sind die Theiß-Inseln aufgrund ihrer lokalen Einbindung die wichtigsten Organisationseinheiten der ungarischen Partei und ihre Organisation einer der Schlüssel zum politischen Aufstieg der Theiß-Partei.
An dieser nicht unerheblichen Arbeit ist Lajos Balázs Trentin beteiligt, dessen Anteile von der Zentrale für Studienkredite Aufträge in Höhe von mindestens zweistelligen Millionenbeträgen erhielten, als das Staatsunternehmen von Péter Magyar geleitet wurde.
Die Information, dass Trentin an der Arbeit der Tisza-Partei teilnimmt, wird durch mehrere Momente bestätigt. Einerseits wurde er von Ákos Hadházy angedeutet, der ihn innerhalb der Linken gut kennt, andererseits deutet auch Trentins Social-Media-Präsenz darauf hin.
Titelfoto: Péter Magyar, Vorsitzender der Tisza-Partei
Quelle: MTI/Szilárd Koszticsák