Ausschuss für Bürgerrechte, Inneres und Justiz

Europäisches Parlament
Allée du Printemps
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Liebes Komitee, liebe Komiteemitglieder!

Als führende Nichtregierungsorganisation in Ungarn wendet sich die Zivilstiftung Söfzefogas Közhaznú (CÖF-CÖKA) mit folgender Bitte an Sie.

Presseberichten zufolge wird die LIBE-Delegation diese Woche in Budapest eintreffen und will, wie in allen ähnlichen Fällen, wenn sie sich mit der „Zivilgesellschaft“ über die innenpolitischen Verhältnisse berät, nach eigenen Angaben fast ausschließlich aus dem Ausland finanzierte NGOs besuchen.

Auf der Grundlage früherer Erfahrungen werden Sie die NGOs, die Sie wahrscheinlich besuchen möchten, die meistens mit der Open Society Foundation verbunden sind und sich selbst als Verteidiger der Rechte bezeichnen, sich aber tatsächlich für politische Interessenvertretung einsetzen, offensichtlich mit offenen Armen empfangen.

Dabei kann natürlich auch die Tatsache eine Rolle spielen, dass sich der LIBE auf seiner Sitzung am 19. November 2018 stark für die Unterstützung von NGOs durch europäische Steuerzahler aus dem EU-Haushalt ausgesprochen hat. Bekanntlich betrug das Budget des Programms „Rechte, Gleichberechtigung und Staatsbürgerschaft“ im Zeitraum von 2014 bis 2020 mehr als 439 Millionen Euro, während das des Programms „Rechtfertigung“ 377,6 Millionen Euro betrug. Beide Projekte ermöglichten die Unterstützung bestimmter einheimischer NGOs.

In den letzten Jahren konnte LIBE bei zahlreichen Gelegenheiten ohne schwerwiegende Folgen in die verfassungsrechtlichen Fragen der Ehre und Souveränität von Nationalstaaten eingreifen, indem sie über politische und ideologische Entscheidungen abstimmten, die als Anwaltsberufe getarnt waren.

Während sich die Kommission durch die jagende Mehrheit der linksliberalen – und vielfach nur nominell konservativen – Abgeordneten des Parlaments in ihren eigenen Entscheidungen legitimiert fühlen mag, können die Nationalstaaten gegen solche Angriffe nicht wirksam vorgehen.

Aus diesem Grund halten wir es für äußerst wichtig, die Mitglieder Ihrer Delegation zu einem fachlichen Gespräch einzuladen, in dem sie ein anderes Kriteriensystem als die einseitige Herangehensweise von NGOs kennenlernen, uns aber im Ergebnis verlassen können ein gemeißelter Satz von Informationen, der die Bedingungen in Ungarn objektiver widerspiegelt.

Wir würden uns daher freuen, wenn Ihre Delegation diesmal vom bisherigen Irrweg abweicht, sich zur eigenen Positionsbestimmung eingehender über unsere innenpolitischen Verhältnisse informiert und entsprechend Mut beweist und unsere herzliche Einladung annimmt.

Budapest, 28. September 2021.
Mit freundlichen Grüßen
die Geschäftsführung von CÖF-CÖKA