Nationale Identität darf in der Europäischen Union nicht unterdrückt werden, nationale Identität soll Grundlage und Teil des Konzepts europäischer Identität sein - erklärte der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis am Freitag auf der internationalen Konferenz über nationale Souveränität und europäische Identität in Prag.
„Unsere Mitgliedschaft in der Europäischen Union kann uns keine Wahl stellen, eigentlich sollte sie beides garantieren. Nationale Souveränität sollte Grundlage und Teil des Konzepts der europäischen Identität in den Regelungen des Projekts Europäische Union sein. Die beiden Ideen sollten miteinander verbunden werden“, so Andrej Babis. Er merkte an: Dies sei seiner Meinung nach derzeit jedoch nicht der Fall.
Die Koalitionsregierung von Andrej Babis reichte am Donnerstag ihren Rücktritt ein, der von Präsident Milos Zeman akzeptiert wurde, der ihr die Führung der laufenden Angelegenheiten bis zur Bildung der neuen Regierung anvertraute.
Nach der Ratifizierung des Vertrags von Lissabon versuche die Europäische Union, das Konzept der europäischen Identität durchzusetzen, und es gebe Bestrebungen, die Entscheidungsfindung stärker zu konzentrieren, sagte Babis. Er wies darauf hin: Bei der Europäischen Kommission seien Tendenzen zur Einmischung in die inneren Angelegenheiten einzelner Mitgliedstaaten zu beobachten. Als Beispiele nannte er Polen und Ungarn.
Er erklärte: Die Länder Mittel- und Osteuropas seien mit der Idee einer „supernationalen Föderation“ nicht einverstanden. Diese Länder, die ein halbes Jahrhundert Teil des Sowjetblocks waren, reagieren sehr sensibel auf die Frage der nationalen Souveränität.
Der geschäftsführende Premierminister sieht, dass sich die Europäische Union in den letzten zwanzig Jahren verändert hat, seit die Tschechische Republik Mitglied der Organisation ist, und dass sie die Erwartungen der Menschen nicht erfüllt. Ihrer Meinung nach drängt die Europäische Union nicht genug auf den freien Fluss von Menschen, Waren und Ideen, sondern greift mit bürokratischen Entscheidungen in den Alltag ein.
Die Europäische Union hat in einigen Bereichen gute Ergebnisse erzielt, aber sie muss eine größere Rolle bei der Lösung internationaler Krisen spielen, beispielsweise in der Ukraine, in Syrien, im Libanon oder im Irak. "Ohne das wird niemand die Europäische Union ernst nehmen", sagte Babis, der es als Fehler bezeichnete, dass Bulgarien und Rumänien immer noch keine Mitglieder des Schengen-Raums seien.
Quelle: szekelyfold.ma / MTI
Foto: MTI