Auch nach zweieinhalb Jahren kennen wir nicht alle Details des Ibiza-Skandals, der die österreichische Regierung zu Fall brachte. Altvizekanzler Heinz-Christian Strache, ehemaliger Präsident der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), hält den Fall für einen Putsch und ein Attentat, sein kürzlich erschienenes Buch darüber wurde bereits beschlagnahmt. Wir zitieren aus dem Interview mit Magyar Hírlap.

– Das im Ibiza-Fall geleakte stark geschnittene Video brachte 2019 die gemeinsame Regierung von ÖVP und FPÖ zu Fall. Was war die größte Falschdarstellung in dem Video?

– Es handelt sich um ein mehr als siebenstündiges Videomaterial, das mit kriminellen Methoden und Werkzeugen erstellt wurde, die auf Geheimdienste hindeuten. Es gab Köder, geführte Fragen und Alkohol. Aus all dem schneiden sie ein lächerliches, manipulatives, drei- bis fünfminütiges Material zusammen. Auf diese Weise wird der Kontext der zu hörenden Aussagen bewusst verdreht. Aus dem mittlerweile erschienenen, siebenstündigen Gesamtmitschnitt geht hervor, dass ich die österreichische Trinkwasserversorgung mit Verweis auf die Verfassung verteidigt habe, nie privatisieren wollte, wie es in den Medien behauptet wurde.

Während dieser sieben Stunden habe ich alle korrumpierenden Angebote rundweg abgelehnt. Das ganze Video bewies also, dass ich nicht korrupt war und keine Drogen nahm, im Gegensatz zu dem, was die Medien behaupteten. Sie haben bewusst nicht die gesamte Aufzeichnung gezeigt und monatelang eine Diskreditierungskampagne betrieben. Es ging darum, dass Straché gehen sollte, es war ein Putsch, ein Attentat, kein investigativer Journalismus. Als erfolgreicher, gewählter Vertreter der Österreicher stand ich einigen einflussreichen Personen in Europa und Österreich im Weg.

- Warum wurde das Video nicht vor den Parlamentswahlen 2017 und vor Ihrer Machtübernahme gezeigt?

- Offensichtlich kam es vor, dass Tal Silberstein im August desselben Jahres verhaftet wurde, wenige Wochen nachdem die Aufnahmen gemacht wurden. Er war lange Wahlkampfberater der sozialdemokratischen SPÖ, war für diffamierende und schmutzige Kampagnen verantwortlich und ist sogar dafür bekannt, Regierungen in Afrika zu stürzen. Damals wurde die Ibiza-Manipulation aus dem Hintergrund verdrängt.

– Wie haben sich die Medien verhalten, als sich herausstellte, dass die Anklagen gegen Sie angesichts der gesamten Aufzeichnung aufgehoben wurden? Wurde über diese Entwicklungen so aktiv berichtet wie über den Skandal?

- Nein überhaupt nicht. Andererseits. Bis heute haben sie die Dinge nicht aufgeklärt, richtig gestellt oder sich entschuldigt – nur einige Medien. Wie gesagt, ihr Ziel war es, mich zu entfernen, sie haben den Machern des Ibiza-Videos geholfen, sie haben im Interesse der Kunden gehandelt. Bis heute haben sie die 600.000-Euro-Krügerrand-Münze nicht zurückverfolgt, mit der einige Leute für das Video bezahlt haben.

Deshalb konnten so viele Menschen im deutschsprachigen Raum in den letzten zehn Jahren nicht so viel besitzen. Wer hat diese gekauft, bei welcher Bank und wann? Bis heute haben sie die in dem Video als Köder verwendete Frau nicht gefunden oder wollen sie nicht finden. Wie auch Wolfgang Schäuble (ehemaliger Bundestagspräsident - Anm. d. Red.) sagte, riecht der Fall nach geheimdienstlichen Methoden, diese rechtswidrige Aktion könnte von kriminellen Kreisen organisiert worden sein. Es ist erstaunlich, was heute in Österreich und Europa möglich ist.

– Was ist der Zweck Ihres kürzlich erschienenen Buches Das Ibiza Attentat?

– Für mich war dies eine wichtige, persönliche Neubewertung der Ereignisse und meiner Erfahrungen. Es war ein Wendepunkt in meinem Leben. Ein Bombenanschlag auf Ibiza. Ich bin froh, am Leben zu sein, leider hatte Jörg Haider nicht so viel Glück. Aber nach Haider wäre es zu verdächtig gewesen, wenn auch nur ein zweiter FPÖ-Präsident gestorben wäre. Es ist sehr wichtig zu beschreiben, was wirklich passiert ist und warum ich immer noch für meine Überzeugungen, meine Ideen, mein Land, den christlichen Westen stehe und kämpfe. Auch als einfacher Bürger. Kriminelle oder gar der sogenannte Deep State können in einer Demokratie niemals die Kontrolle übernehmen. Die Demokratie selbst und alle politischen Lager müssen vor solchen Verbrechen geschützt werden.

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Bild: Strache-Team