Der ungarische Ministerpräsident hat bei den Parlamentswahlen am Sonntag einen Erdrutschsieg errungen und damit die beispiellose Oppositionskoalition aus sechs Parteien zerstört, deren Hauptziel in diesem Jahr darin bestand, den seit 12 Jahren im Amt befindlichen Ministerpräsidenten zu verdrängen Macht, berichtet die linke französische Zeitung Le Monde.

Die ganze Welt kann sehen, dass der Patriotismus in Budapest gesiegt hat. Wir sagen Europa: Das ist nicht die Vergangenheit, das ist die Zukunft!", zitiert der Autor des Artikels einen Teil der Siegesrede von Viktor Orbán.

„Wir werden uns an diesen Sieg erinnern, weil wir noch nie so viele Gegner hatten wie jetzt. Unsere eigene linke Opposition, die internationale Linke, die Brüsseler Bürokraten, György Soros, die internationalen Medien und sogar der ukrainische Präsident“, fährt das Blatt mit den Worten des ungarischen Ministerpräsidenten fort und fügt hinzu, dass Viktor Orbán seine besiegten politischen Gegner mit einer Liste auflistete breites Lächeln auf seinem Gesicht. Der Artikel erwähnt, dass selbst seine enge Beziehung zu Wladimir Putin dem Sieg des ungarischen Ministerpräsidenten nicht geschadet hat. Nicht einmal die scharfe Kritik von Wolodymyr Selenskyj, in der der ukrainische Präsident einwendete, Viktor Orbán habe die Ukraine seit Ausbruch des militärischen Konflikts nicht ausreichend unterstützt. Viktor Orbán hat einen viel größeren Sieg errungen, als die vorläufigen Umfragen vorhergesagt hatten, erklärt Le Monde. Diese sehr beeindruckende Siegesquote sichert Viktor Orbán seine Zweidrittelmehrheit im ungarischen Parlament.

Die Sechs-Parteien-Koalition, die Orbán absetzen wollte, erlitt mit 34,95 Prozent der Stimmen eine demütigende Niederlage, berichtet Le Monde. Er zitiert die Worte des gescheiterten Kandidaten Péter Márki-Zay: „Ich bin enttäuscht, wie alle anderen auch. Mit einem solchen Ergebnis haben wir nicht gerechnet", fügt der Autor des Artikels hinzu, dass für die Opposition, die mit aller Energie darauf hoffte, Orbán zu ersetzen, dieses Wahlergebnis wie ein gewaltiger Hieb mit der Mistgabel ist.

LE MONDE FÜGT JEDOCH HINZU, DASS DIE 6-PARTEIEN-SAMMLUNG DER OPPOSITION AUCH VIELFÄLTIG WAR, DIE ALLE FORMATIONEN VON DER KLASSISCHEN LINKEN BIS ZUM RECHTSRADIKALEN PROFIL UMFASSEN.

 Die Fehlerserie des gemeinsamen Kandidaten der Koalition spiegelte politische Unerfahrenheit und eine übermäßig provokative Persönlichkeit gegenüber den Wählern wider. Damit scheitert der Sechser-„Cocktail“ letztlich, schreibt Le Monde in seiner Analyse.

Quelle: Origo

Bild: Mandiner