Brüssel hat den Stein der Sanktionspolitik aufgeworfen, sich nicht bewegt und greift nun darauf zurück. Und für die gesamte europäische Wirtschaft. Der Satz „Wir haben es im Voraus gesagt“ ist frustrierend sowohl zu sagen als auch zu hören, aber leider ist er immer noch wahr, sagte Csaba Dömötör in einem Interview mit Origo.

Der parlamentarische Staatssekretär im Kabinett des Ministerpräsidenten sagte auch, dass die Tatsache, dass die ungarischen Gasspeicher in eigener Hand sind, keineswegs selbstverständlich sei, da sie während der linken Regierungen auch im Besitz eines ausländischen Unternehmens waren, die deutsche E.ON. Die Orbán-Regierung beschloss 2012, sie zurückzukaufen. Csaba Dömötör äußerte sich auch zu den Themen Nutzenreduktion, Zustand der Linken, Zukunft Europas und EU-Ressourcen.

Tatsächlich hat sich die europäische Energiekrise in letzter Zeit nicht gelegt. Ab Herbst sollten die Deutschen mit weiteren Preiserhöhungen rechnen. Was wird Ihrer Meinung nach in den nächsten Monaten in Europa passieren?

Unser Leben ist von dem Gefühl durchdrungen, dass Dinge passieren, an die niemand gedacht hätte. Um nur einige Beispiele zu nennen:

IN HANNOVER WURDE DAS WARMWASSER IN ZENTRALEN GEBÄUDEN GESCHLOSSEN, IN NÜRNBERG WURDEN DIE SCHWIMMBÄDER GESCHLOSSEN, IN MÜNCHEN WURDEN DIE BRUNNEN ABGESCHLOSSEN.

Deutsche Städte bereiten sich auf Gasknappheit vor. Die durch den Krieg verursachte Energiekrise hat Europa mit voller Wucht vor die Tür geschlagen, und selbst die reichsten Länder können sich den Folgen nicht entziehen. Ein wichtiger Umstand ist, dass nicht die Tatsache des Krieges selbst, sondern die völlig entgleiste Sanktionspolitik die größte Preiserhöhungswelle ausgelöst hat. Und wir sehen das Ende noch nicht.

Wir wissen nicht, ob es in Europa genug Gas geben wird. Die ungarische Regierung musste in einer solchen Situation Entscheidungen treffen.

Welche Folgen hat es, dass die Russen ab Herbst nur noch 20 Prozent der Gesamtkapazität der Gaspipeline Nord Stream nach Deutschland transportieren?

Die Pipeline liefert ein Drittel der Gasversorgung des Kontinents. Die Beschränkung betrifft nicht nur Deutschland, sondern auch Italien und Österreich. Schon kurzfristig sind die Folgen gravierend. Der europäische Börsenpreis für Gas stieg unmittelbar nach den Ankündigungen von Gazprom um 8 Prozent. Dies zeigt auch, wie groß es ist

ES WAR EIN GALAKTISCHER FEHLER, DIE GASVERSORGUNG IN DEN ZENTRUM DER SANKTIONSPOLITIK ZU STELLEN.

Ausgangspunkt ist die extreme Abhängigkeit der EU von russischem Gas. Sie ist der Motor der stärksten Volkswirtschaften. Wenn dies ignoriert wurde, wurde die Realität in eine Kiste gesperrt.

Brüssel hat den Stein der Sanktionspolitik aufgeworfen, sich nicht bewegt und greift nun darauf zurück. Und für die gesamte europäische Wirtschaft. Es ist frustrierend, den Satz „Wir haben es dir schon mal gesagt“ zu sagen und zu hören, aber leider macht ihn das immer noch wahr.

Nach dem Vorschlag der EU-Kommission würden sie den Gasverbrauch in einzelnen Mitgliedsländern begrenzen, zudem sprach Manfred Weber von einem Vorschlag zur Gasverteilung. Was denkst du darüber?

Dass die Länder am stärksten bestraft würden, die von Anfang an auf die fehlerhafte Sanktionspolitik aufmerksam machten und sonst viel für die Pflege täten. Daher hat die ungarische Regierung den Vorschlag der Kommission zur Beschränkung nicht unterstützt, ebenso wie wir auch den Vorschlag zur Zwangsverteilung nicht für fair halten.

Das vollständige Interview hier .

Beitragsbild: Árpád Földházi