Zwei Drittel der Niederländer wollen, dass die Regierung die Aufnahme von Asylsuchenden vorübergehend stoppt, schrieb das Nachrichtenportal NlTimes unter Berufung auf eine Umfrage des Nachrichtenprogramms EenVandaag.

78 Prozent der rund 28.000 Befragten sind besorgt über die Aufnahmekrise in den Niederlanden. Manche befürchten, dass das Registrierungszentrum in Ter Apel, der größten Flüchtlingsunterkunft des Landes, seit Monaten überfüllt ist und Flüchtlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen leben. Andere befürchten, dass die Unterbringung von Flüchtlingen zu weiteren Spannungen auf dem immer weiter schrumpfenden Wohnungsmarkt führen wird. Eine auf der Website von EenVandaag veröffentlichte Umfrage zeigt, dass viele Menschen es als ungerecht empfinden, dass Flüchtlinge beim Zugang zu Sozialwohnungen Vorrang haben.

Die Mehrheit, 61 Prozent der Befragten, spricht sich grundsätzlich für die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus, unterstützt aber nicht die Pläne der Regierung zur Lösung der Krise. Das niederländische Kabinett arbeitet an der Ausarbeitung eines Gesetzes, das Kommunen verpflichten würde, Flüchtlinge unabhängig von ihrem Herkunftsland aufzunehmen.

55 Prozent der Befragten lehnen diese Idee ab. 69 Prozent der Befragten würden es unterstützen, wenn die Regierung die Aufnahme von Asylbewerbern vorübergehend stoppt, aber laut Flüchtlingsstaatssekretär Eric van der Burg verstößt dies gegen das Völkerrecht und das niederländische Einwanderungsgesetz.

Die niederländische Regierung befindet sich seit mehreren Monaten in einer Krise, weil sie nicht genügend Unterkünfte für die im Land ankommenden Flüchtlinge bereitstellen kann. Aufgrund des Platzmangels haben sich in den Flüchtlingsunterkünften unbewohnbare Zustände entwickelt, weshalb eine Flüchtlingsrechtsorganisation der Haager Verwaltung mit einer Klage droht. Die Asylkrise wird auch dadurch verschärft, dass die nationale Asylbehörde mit einem Mangel an Kapazitäten und Arbeitskräften zu kämpfen hat. Laut Lokalzeitungen steht die Organisation mit rund tausend unbesetzten Stellen kurz vor dem Zusammenbruch.

Ähnlich ist die Situation in der niederländischen Einwanderungsbehörde, wo es nicht genug Geld und Personal gibt, um richtig zu funktionieren, so dass die Bearbeitung von Asylanträgen lange Zeit ins Stocken geraten ist.
Quelle: MTI
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