Deutschland und Russland zeigen aufeinander, wer für die Wiederaufnahme des Gastransports auf der Gaspipeline Nord Stream verantwortlich ist. Laut Gazprom verhindern westliche Sanktionen den Versand der in Kanada reparierten Turbine nach Russland. Berlin hingegen behauptet, alles sei zur Auslieferung bereit, aber Russland habe die notwendigen Daten für das Zollverfahren noch nicht übermittelt – nachzulesen auf dem Portal hirado.hu im Anschluss an den Bericht von M1 Híradó.

Deutsche Spezialisten im Mülheimer Werk des Turbinenherstellers sagten, die Ausrüstung sei bereit, nach der Renovierung in Kanada wieder in Betrieb genommen zu werden. Mit anderen Worten, es gibt kein technisches Hindernis mehr für Gazprom, seine vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen und wieder Erdgas nach Deutschland zu liefern.

„Ich denke, es ist wichtig zu klären, die Turbine ist bereit für die Inbetriebnahme. Der Lieferung stehen keine Hindernisse entgegen, lediglich der russische Käufer muss seine Inanspruchnahme angeben und die notwendigen Daten für das Zollverfahren übermitteln“, so die Kanzlerin.

Der russische Gaskonzern Gazprom hat vor zwei Wochen die Gaslieferung über die Gaspipeline Nord Stream wegen Wartungsarbeiten gestoppt. Das Unternehmen behauptet nun, dass es gerade wegen der gegen Russland verhängten Sanktionen unmöglich sei, die in Kanada reparierte Turbine an die Verdichterstation Portovaya der Gaspipeline Nord Stream 1 zu liefern.

„Die Lieferung hängt von Deutschland ab, aber dafür haben wir nicht die entsprechenden Papiere“, sagte der Kreml-Sprecher.

Laut Dimitry Peskov ist Gazprom als Eigentümer der Turbine nun verpflichtet, Dokumente zu beschaffen, die belegen, dass es sich um ein vom Westen nicht sanktioniertes Produkt handelt. Nach Angaben der Russen dürfen die Gaslieferungen erst wieder aufgenommen werden, wenn dies mit Papieren nachgewiesen ist. Der Sprecher wies darauf hin, dass das Dokument noch nicht verfügbar sei.

Im Laufe des Sommers hat Gazprom die Gasmenge, die über die Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland geliefert wird, erheblich reduziert. Er begründete dies damit, dass er ohne Turbine nicht mehr Gas liefern könne.

Gazprom lieferte im Juni wegen eines Turbinenausfalls 40 Prozent der kontrahierten Menge. Die gesamte Nord Stream 1-Leitung wurde daraufhin im Juli wegen der jährlichen Wartung für zehn Tage abgeschaltet. Nach dem Neustart wird Gazprom jedoch nur noch 20 Prozent der mit Deutschland vertraglich vereinbarten Gasmenge liefern.

Die Bundesregierung schließt einen kompletten Stopp der russischen Gaslieferungen nicht aus. Daher wird der Bevölkerung empfohlen, dass alle weniger heizen.

Quelle: hirado.hu