Die Regierungskoalition wisse nicht, was die Wähler wollen, schreibt Ralph Schoellhammer auf der Seite UnHerd.

"Jedes gesparte Kilowatt hilft", forderte Deutschlands grüner Vizekanzler Ende März die Deutschen auf, Energie zu sparen, wo es nur geht, und wiederholte diese Aufforderung im Juni, als sich die europäische Energiekrise abzeichnete.

Da das Land seine Atomkraftwerke inzwischen geschlossen hat und andere europäische Staaten und die deutsche Industrie bereits aufgefordert haben, sie in Betrieb zu halten, ist die Regierung vorerst nicht bereit, ihre ursprünglichen Pläne zu revidieren.

„Die Koalitionsregierung aus Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen scheint den Kontakt zu einer Wählerschaft verloren zu haben, die sich in letzter Zeit dramatisch in eine pro-nukleare Richtung verschoben hat. „Mehrere Umfragen haben ergeben, dass mindestens 60 Prozent der Deutschen den Atomausstieg verschieben wollen, darunter eine überraschende 61-Prozent-Mehrheit der Grünen“, schreibt der österreichische Ökonom.

Dem Autor zufolge scheinen sich die durchschnittlichen Deutschen im Gegensatz zu ihren Politikern der düsteren wirtschaftlichen Aussichten des Landes bewusster zu sein. Die prognostizierten Energiepreise für das nächste Jahr brechen jeden Tag Rekorde, da sie bereits mehr als 700 Euro pro MWh erreicht haben – verglichen mit durchschnittlich 45 Euro zwischen 2010 und 2020.

„Und die Probleme, die durch Energieknappheit verursacht werden, beginnen sich auszubreiten und werden durch andere Probleme verschärft: Frankreichs Atomkraftwerke haben derzeit eine Verfügbarkeit von weniger als 50 Prozent, und die Windkraftprognosen sind so niedrig, dass Turbinen die Lücke nicht füllen können.“

Laut dem Ökonomen muss man optimistisch sein, damit die Inflation unter zweistellig bleibt.

Im Juli stieg der PPI auf Jahresbasis um 37 Prozent, was einen weiteren Negativrekord für die deutsche Wirtschaft bedeutet. Gleichzeitig schwinden die Ersparnisse des Durchschnittsdeutschen, da immer mehr Haushalte mit steigenden Preisen zu kämpfen haben.

„Kombiniert man all dies mit der erwarteten Rezession in der Eurozone, steht Deutschland vor einem perfekten Wirtschaftssturm.

Es verwundert nicht, dass die Bundesregierung – oder zumindest Teile davon – immer höhere politische Kosten trägt. Nur die Grünen scheinen von den negativen Umfragetrends ausgenommen zu sein. Die Sozialdemokraten von Olaf Scholz fielen dagegen von 25 Prozent auf 19 Prozent zurück und lagen damit weit hinter der konservativen Opposition, die bei einer heutigen Wahl 28 Prozent erreichen würde“, schreibt Schoellhammer.

„Das nächste Kalenderjahr verspricht in Deutschland unterdurchschnittliche Ernten, Düngemittelknappheit und steigende Lebensmittelpreise. Der Lebensstandard wird sinken. Ähnliches dürfte auch bei der Stimmenauszählung von Olaf Scholz passieren.

schließt der Ökonom.

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