Im vergangenen Jahr fanden in der Primärversorgung 75 Millionen Arzt-Patienten-Begegnungen statt, Tendenz steigend. Das System ist jedoch äußerst verschwenderisch und krankenhauszentriert, so dass eine Umstrukturierung unvermeidlich ist, sagt Szabolcs Békássy, der nationale kollegiale Berufshausarzt, gegenüber Mandiner. Seiner Meinung nach sollten Hausärzte mehr Befugnisse erhalten und auch die Bezirksgrenzen überprüft werden.
Eine Neuorganisation sei sehr wichtig, sagt Békássy, da die Primärversorgung der Bereich des Gesundheitssystems sei, in dem jedes Jahr die meisten Arzt-Patienten-Begegnungen stattfinden: Im vergangenen Jahr seien es 75 Millionen gewesen. Auch eine gute Organisation der Grundversorgung ist unabdingbar, da in diesem Bereich wohnortnahe Leistungen für Patienten erbracht werden können, die sowohl hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit als auch der Zugänglichkeit, sowohl hinsichtlich der Erhaltung, die am besten geeignete Versorgung darstellen die Gesundheit der Patienten und die Heilung ihrer Krankheiten. In der Primärversorgung muss versucht werden, den Patienten eine definitive Versorgung zu bieten, d. h. eine Versorgung, die eine lokale Lösung für die Genesung des Patienten und die Versorgung seiner chronischen Krankheiten bietet und ihn nicht an eine andere Einrichtung überweist.
All dies würde nicht automatisch zu einer zusätzlichen Aufgabe für Hausärzte führen – derzeit ist die Organisation verschiedener Patientenreisen aufgrund der Kompetenzgrenzen eine zeitaufwändigere und wesentlich anspruchsvollere Aufgabe – könnte es aber gleichzeitig die Effizienz der Versorgung und die Belastung ambulanter und stationärer Einrichtungen unmittelbar reduzieren.
Das ungarische Gesundheitssystem ist derzeit krankenhauszentriert, was viele Probleme verursacht.
Als Beispiel nenne ich die Versorgung von Patienten mit Typ-2-Diabetes, die nach europäischer Praxis vollständig auf der Ebene der primären Gesundheitsversorgung umgesetzt werden könnte. All dies würde nicht nur für Patienten, sondern auch für Hausärzte klare Vorteile, ein angenehmeres ärztliches Arbeiten und auch eine kostengünstigere Lösung für das Pflegesystem bedeuten. Unsere Bemühungen zur Stärkung der Primärversorgung stimmen ansonsten mit den Vorstellungen der Sektorleitung überein, sodass wir hoffen, dass in naher Zukunft Veränderungen, die von den Patienten spürbar werden, deren Gesundheit zugute kommen.
Die Neugestaltung nicht nur der Primärversorgung, sondern auch des Bereitschaftsdienstes ist eine äußerst wichtige Aufgabe. Es ist wichtig, dass auch diese Ebene gut organisiert ist.
Es ist sehr wichtig, bei der Planung und Koordination von Patientenreisen mit dem nationalen Rettungsdienst zusammenzuarbeiten. Derzeit haben die lokalen Regierungen die Befugnis, Dienstbezirksgrenzen festzulegen, diese Bezirksgrenzen müssen überprüft werden, da sie in vielen Fällen nicht optimal nach Anlagengröße organisiert sind.
Quelle und vollständiges Interview: Mandiner
Ausgewähltes Bild: msn.hu