Das niederländische Ministerium für innere Sicherheit und Justiz gehe davon aus, dass im nächsten Jahr mehr als 50.000 Menschen Asyl im Land beantragen werden, und das Asylsystem werde noch stärker unter Druck geraten, schrieb das Nachrichtenportal NlTimes am Montag unter Berufung auf interne Ministerialdokumente.

Die staatliche Asylbehörde (COA) nimmt bereits 48.647 Menschen auf, von denen ein Drittel in Notunterkünften unter oft unzumutbaren Bedingungen lebt. Prognosen zufolge muss das COA innerhalb von zwei Monaten 52.000 Menschen und innerhalb eines Jahres 63.000 Menschen unterbringen, es gibt aber auch ein Szenario, in dem es etwa 77.000 Asylsuchende betreuen muss. Hinzu kommt, dass ein erheblicher Anteil der Bewerber aus gefährlichen Ländern, vor allem aus Syrien und Afghanistan, kommt und auf eine positive Begutachtung hoffen kann.

Die langwierige Flüchtlingskrise in den Niederlanden wird durch den schrumpfenden Wohnungsmarkt verschärft. Am offensichtlichsten sind die Probleme im Registrierungszentrum in Ter Apel, wo Hunderte von Menschen wochenlang die Nächte im Freien verbringen mussten, weil das Zentrum überfüllt war. Unbegleitete minderjährige Asylsuchende schlafen derzeit aufgrund des Mangels an Betten auf dem Boden des Zentrums. Laut NlTimes wohnen 300 minderjährige Asylsuchende in der Flüchtlingsunterkunft in Ter Apel, wobei die Kapazität auf maximal 50 Kinder ausgelegt war.

Ein niederländisches Gericht hat kürzlich entschieden, dass gefährdete Gruppen, darunter schwangere Frauen und unbegleitete Kinder, nicht mehr in Notunterkünften untergebracht werden können, und den Staat angewiesen, die Bedingungen in Flüchtlingsunterkünften zu verbessern.

Laut Dokumenten des Ministeriums für innere Sicherheit und Justiz hat die niederländische Einwanderungsbehörde nicht die Kapazität, weitere Asylanträge zu bearbeiten. Budgetkürzungen und Arbeitskräftemangel können dazu führen, dass Asylsuchende jahrelang auf die Prüfung ihrer Anträge warten müssen. Dies wird laut Ministerium dazu führen, dass immer mehr Asylsuchende vor Gericht gehen, um das Asylverfahren zu beschleunigen. „Und das wird auch die Justizkette stärker unter Druck setzen“, zitiert das Nachrichtenportal das Ministerium.

Quelle: vajma.hu / MTI

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