1968 verließ er auf abenteuerliche Weise das Kádár-System und startete eine Karriere als Spitzensportler, Trainer und akademischer Forscher in Kanada: Der Mandiner-Journalist sprach mit Gábor Csepregi, einem Gastlehrer am MCC.

Es ist eine grundlegende psychologische Wahrheit, dass die Gegenwart sehr lebenswert ist. Was bedeutet Präsenz, Gegenwart leben, aus Sicht der Theologie und des Spitzensports?

Präsenz bedeutet, dass uns etwas oder jemand ergreift und wir dadurch eine persönliche Beziehung zu diesem Objekt oder Wesen aufbauen. Dies ist ein Geschenk, eine besondere Erscheinung, die wir in ihren Details beachten können und die uns etwas Neues erzählen kann. Aus theologischer Sicht kann dies die Gegenwart Gottes sein – es gibt Momente im Leben, in denen uns ein Mysterium umgibt, und wir spüren, dass nicht nur die materielle Welt um uns herum existiert, sondern auch die Transzendenz. Das kann im Spitzensport eine besondere Harmonie zwischen den Teammitgliedern sein, oder die gemeinsame Freude nach einem Sieg, oder die gemeinsame Trauer nach einer Niederlage.

Hier halten Menschen zusammen und sind füreinander da.

Das heißt, in einer echten Beziehung.  Sie schreiben viel  über die Entpersönlichung von Beziehungen. Was verliert der junge Mensch, der sich im Umfeld von Gadgets aufhält, im Zeitalter elektronischer Kommunikationsgeräte am meisten?

Vor allem die lebendige geistige Nähe, in der nicht nur Worte und Gedanken auftauchen, sondern eine ganze Atmosphäre: Ein anderer Mensch ist da, der Persönlichkeit und Ausstrahlung hat. Im Gespräch verwirklicht sich eine ganz andere Art von Beziehung als im Online-Gespräch, die Persönlichkeit des Gegenübers kann darin besser wahrgenommen werden. Im persönlichen Gespräch ist die Gesamtheit eines Menschen nicht nur in seiner Sprache, sondern auch in seiner Körpersprache, Mimik und Bewegung präsent und ergänzt sich gegenseitig.

Gemäß der Bibel gibt es für alles im Leben eine Zeit.  Darüber haben  Sie auch auf den Corvinas geschrieben. Warum ist es im Leben wichtig, ein gutes Timing zu haben?

Weil wir zeitliche Wesen sind, kommen wir von der Vergangenheit in die Gegenwart und bewegen uns weiter in die Zukunft. Sie müssen den richtigen Moment finden, wenn Sie eine Entscheidung treffen oder eine Beziehung aufbauen.

Dabei reicht Rationalität nicht aus, es ist auch Intuition gefragt, die zum Teil mit Erfahrung einhergeht.

Takt ist ein wichtiger Bestandteil des Timings: Wenn wir das Gefühl haben, etwas tun zu müssen, haben wir auch die richtige Distanz. Sie müssen wissen, wann man jemanden lobt, wann man ein Geschenk macht, wann man für jemanden da ist.

Reasoning is the death of action – sagt die berühmte These, doch manchmal erweisen sich nachdenkliche, verspätete Schritte als die richtigen. Hängt davon ab, ob?

Es kommt immer auf die Situation an. Es ist immer abzuwägen, ob in einer bestimmten Situation abwarten oder handeln klüger ist. Menschen haben zwei Arten von Impulsen: sich auszudrücken oder sich zurückzuhalten.

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Autor: Tamás Maráczi

Bild: Tamás Gyurkovits