Das Volkslied „Ich bin mit dem halben Geld auf den Markt gegangen“ kommt einem bekannt vor, oder? Niemand sollte dies versuchen, wenn er einen der Adventmärkte in der Innenstadt von Budapest besucht. Denn entweder der Jahrmarkt vor der Basilika oder der Jahrmarkt am Vörösmarty-Platz erfordern ein kleines Vermögen.

Da meine Frau und ich in der Innenstadt andere Dinge zu erledigen hatten, schauen wir uns vor Ort mal den bunten Wirbelwind vor der Basilika an. Ich dachte, wir würden einen Glühwein trinken, eine Flamme essen oder etwas anderes, aber als ich die atemberaubenden Preise sah, griff ich nicht einmal zu meinem Lebensmittelgeschäft. Die Preise wurden in Forint und Euro angegeben. Zum Beispiel verlangten sie 2.000 Forint (5 Euro) für die einfachen Lángos, aber Käse und saure Sahne waren für 3.000 Forint zu haben. Ein riesiges Sandwich wurde für 10 Euro angeboten, also 4.500 Forint, der Hornkuchen startete bei 2.200 Forint, den Preis für andere Gerichte – wie zum Beispiel Rindergulasch – überlasse ich der Fantasie des geschätzten Lesers. Während ich vor mich hin murmelte: verdammt noch mal, hoffte ich doch, dass wir nur ein paar geröstete Kastanien essen würden. Laut Mitteilung sind 10 dkg 5 Euro oder 2.000 Forint. Schnelles Rechnen und Raten, ich kann ungefähr 5-7 Augen für diesen Geldbetrag bekommen. Die Neugier trieb mich auch zum Vörösmarty-Platz, aber es gab keinen Preisunterschied.

Während ich im Wirbelwind Tagträume hatte, fiel mir etwas anderes auf. Man konnte kaum ein Wort Ungarisch verstehen, man könnte sagen, es gab nur eine gute Anzahl ausländischer Touristen, was kein Problem ist, sogar willkommen. Allerdings scheinen diese Adventmärkte nicht mehr für die Menschen in Ungarn gedacht zu sein – denn zwei Elternteile mit drei Kindern können für je 10.000 Ft ein Feuer essen – sondern für die Besucher hier, denn der Budapester gehört ja bekanntlich dazu schönsten Adventmärkte Europas. Das ist in der Tat erfreulich, wenn auch weniger für die Ungarn, denn für sie ist der Adventmarkt zur NO-GO-Zone geworden.

Bild: adventbazilika.hu